Negatives überwinden

Dalai Lama: Nasenbussi für Schönborn

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Der Dalai Lama und der Kardinale betonten die Gemeinsamkeiten.

Am letzten Tag seines Österreich-Besuches hat der Dalai Lama am Sonntagvormittag Kardinal Christoph Schönborn in Wien getroffen. Bei einer Pressekonferenz waren die beiden bemüht, Einigkeit und Freundschaft zu demonstrieren. Zum Abschied gab es sogar für den Kardinal sogar ein "Nasenbussi" vom Friedensnobelpreisträger. Vor seinem Rückflug nach Indien gegen Mittag besuchte der Dalai Lama gemeinsam mit dem Kardinal den Stephansdom und nahm an der Pfingstmesse teil.

Wien feiert den Dalai Lama

In ihrem Gespräch erläuterten Schönborn und der Dalai Lama die Gemeinsamkeiten ihrer Religionen. Alle Religionen hätten die gleiche Botschaft und würden trotz der Unterschiede das gleiche Ziel verfolgen: "Mehr Mitgefühl, Liebe und Toleranz zu ermöglichen", sagte das Oberhaupt der tibetischen Buddhisten. Er selbst trete deshalb vor allem während seiner Auslandsreisen für die "Stärkung der religiösen Harmonie" ein. Als positives Beispiel nannte er das großteils friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen religiösen Strömungen in seiner Exil-Heimat Indien.

Auch Schönborn erklärte, der Dalai Lama und er hätten über die Ähnlichkeit ihrer "monastischen Tradition" gesprochen. Um Brücken zwischen den Kulturen und Religionen zu schlagen, müsste "jeder Einzelne sein Herz umkehren". Die negativen Emotionen müssten überwunden werden, ergänzte das Oberhaupt der Tibeter. Daraus könne "echte Harmonie" entstehen, die in Zeiten der Globalisierung besonders wichtig sei.

Längster Besuch
Das Treffen mit Kardinal Schönborn bildete den Abschluss des bisher längsten Besuches des Dalai Lama in Österreich. Seine erste Station war Kärnten, wo er unter anderem buddhistische Unterweisungen gab und das Tibetzentrum in Hüttenberg besuchte. In Salzburg stand ein Interreligiöser Dialog unter dem Motto "Harmonie der Vielfalt" auf dem Programm. Am vergangenen Freitag schließlich erreichte der Religionsführer die Hauptstadt - nach Kurzbesuchen in Italien und Belgien. Trotz Warnungen seitens Peking, dass Kontakte heimischer Politiker zum Dalai Lama "nicht nützlich" seien, gab es am Samstag bzw. Freitag Gespräche mit Bundeskanzler Werner Faymann (S) und Vizekanzler Außenminister Michael Spindelegger (V).

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