Pension erst mit 68

Das bringt die Reform der Renten

Teilen

Bei einem Gehalt von 2.000 brutto bleibt rund ein Hunderter im Monat mehr übrig.

Experten und Oppositionspolitiker schelten die Regierung für ihre magere Pensionsreform, die am Montag spätabends vorgelegt wurde. Doch eine spannende Neuerung gibt es doch. Wer freiwillig länger arbeitet, als es das gesetzliche Antrittsalter (Frauen 60 Jahre, Männer 65) vorsieht, muss für diesen Zeitraum nur noch den halben Pensionsbeitrag zahlen.

Auch Dienstgeber muss nur halben Beitrag zahlen

Darunter versteht man die monatliche Abgabe von 10,25 Prozent, die Dienstnehmer für ihre Rente einzahlen. Frauen, die bis maximal 63 Jahre weiterarbeiten, und Männer, die bis höchsten 68 arbeiten, zahlen für diesen Zeitraum nur noch 5,1 Prozent monatlich. Bei einem Gehalt von 2.000 Euro bleiben also rund hundert Euro über. Dazu kommt noch ein Aufschiebebonus. Die Pension, für die fiktiv die Beiträge von 10,25 Prozent gerechnet werden, steigt mit der längeren Beitragszeit natürlich auch an.

Ein Zuckerl gibt es auch für die Dienstgeber. Auch dessen Pensionsbeitrag für jeden Mitarbeiter, den er länger beschäftigt, sinkt von 12,55 Prozent um die Hälfte.

Die Regierung will damit vor allem Frauen länger in Beschäftigung halten, ohne das gesetzliche Antrittsalter anzuheben.

Sondersitzung zu den Pensionen nächste Woche

SPÖ-Pensionistenchef Karl Blecha moniert allerdings, dass es auch genügend Jobs für ältere Arbeitnehmer geben müsse. „Es liegt an der Wirtschaft, Personen, die länger arbeiten wollen, auch tatsächlich länger zu beschäftigen.“

Den Neos genügen die Ergebnisse des Gipfels bei Weitem nicht. Sie berufen kommende Woche Dienstag oder Mittwoch eine Sondersitzung ein.  Debora Knob

AK-Direktor zog in Verhandlungen gegen Schelling alle Register

Die SPÖ befindet sich in einer ungewohnten Situation: Sie hat eine Verhandlung gegen die ÖVP gewonnen. Anhebung des Frauenpensionsalters? Fehlanzeige. Pensionsautomatismus? Kommt nicht. Harmonisierung der Pensionssysteme? Jetzt nicht. Was immer sich die ÖVP wünschte, verhinderte die SPÖ. Die Strippen zog vor allem ein Mann: der scheidende AK-Direktor und Kanzler-Berater Werner Muhm, der selbst einen harten Verhandler wie Schelling alt aussehen ließ. Ohne den Rückenwind der Hofburg-Wahl hätte Muhm allerdings nicht so leichtes Spiel gehabt.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.