Chronik eines Netzwerks

Die Akte Gusenbauer-Silberstein

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Ex-SP-Kanzler Gusenbauer hat SP Silberstein empfohlen. Und ist in einer Firm von ihm Direktor.

Was wie ein Thriller aus der Feder von John Grisham – mit Brief­kastenfirmen, Diamant- und Goldminen sowie Kanzlern – klingt, erschüttert die SPÖ.

Es geht längst nicht mehr nur um die kurzfristige Festnahme und die Ermittlungen in Israel und Rumänien wegen mutmaßlicher Korruption und Bestechung gegen Ex-SPÖ-Wahlkampf­berater Tal Silberstein, jetzt geht es auch um Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer.

  • Gusenbauer hatte SPÖ-Kanzler Christian Kern Silberstein als „Wahlkampfguru“ empfohlen – dieser hatte ab Juni 2016 einen (jetzt gekündigten) Beratervertrag in Höhe von 400.000 Euro mit der SPÖ. Er hat auch Geschäftsverbindungen zu Silberstein und dessen arrestierten Geschäftspartner Beny Steinmetz.
  • Konkret firmiert, wie Profil berichtet, Gusenbauer als ­Direktor der kanadischen Bergbaugesellschaft Gabriel Resources limited (Schürfen von Diamanten, Gold), an der Steinmetz beteiligt ist. Diese Firma hat wiederum eine 4,4-Milliarden-Euro-Klage gegen Rumänien eingebracht. Das Land hat am 9. März 2016 einen Haftbefehl gegen Silberstein beantragt, aber nicht exekutiert. Am 17. Mai 2016 erhob Rumänien Anklage gegen Steinmetz und Silberstein. Sie sollen Prinz Paul Philipp von Rumänien dabei geholfen haben, Liegenschaften angeblich unrechtsmäßig restituiert zu bekommen. Schaden: 145 Millionen Euro.
  • Gegen Steinmetz und Silberstein ermitteln mehrere Staatsanwaltschaften: Die israelische Justiz, das FBI und die Schweiz verhörten beide wegen mutmaßlicher Bestechung in Millionenhöhe des Präsidenten von Guinea, Alpha Condé.

Gusenbauer Direktor bei maltesischer Firma

Profil berichtet zudem, dass Gusenbauer auch „nicht geschäftsführender Direktor“ einer maltesischen Gesellschaft von Silberstein sei: der Novia Management limited. ­Unabhängig davon kommt Silberstein in den Panama Papers vor. Silberstein hatte 2015 die Österreichischen Lotterien auf 822.000 Euro wegen eines nicht zustande gekommenen Geschäfts verklagt und 250.000 Euro als Ausgleich erhalten. Vertreten wurde er durch Leopold Specht, einen engen Freund Gusenbauers.
Isabelle Daniel

Die Akte Gusenbauer-Silberstein
© oe24

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