Die zusätzlichen 20 Mio. Euro sollen der Kultur über den sogenannten Budgetpfad zukommen - "unabhängig von den Budgetzahlen", wie es aus dem Ministerium heißt.
Demgegenüber steht die Ankündigung von Finanzminister Josef Pröll (V), dass die einzelnen Ressorts 2009 und 2010 bis zu zehn Prozent ihrer Ermessensausgaben einsparen sollten. Dies wäre in Hinblick auf die gesamten Kulturausgaben "unauffällig", sagt Tschmuck - aber jede Kürzung der Ermessensausgaben "trifft im Kulturbereich die kleinen Subventionsnehmer", und "für den Bereich ist das gewaltig und bitter".
Mehr Geld nötig
Von Einsparungen wollen etwa die
Bundestheater ohnehin nichts hören. In einer Plausibilitätsprüfung haben sie
bis 2011 einen erhöhten Finanzierungsbedarf von insgesamt 20 Mio. Euro
aufgezeigt, die Bundesmuseen brauchen die selbe Summe nur für die
"Grundversorgung", wie die Direktoren bzw. Geschäftsführer anlässlich des
Regierungsprogrammes im Herbst vorrechneten. Dabei geht es vor allem auch um
eine Inflationsabgeltung der Basisabgeltung.
Inflation abgelten
Laut einer Berechnung unter Verwendung des
Wertsicherungsrechners der Statistik Austria müssten jene 133,6 Mio. Euro,
die die Bundestheater 1999 erstmals als Basissubvention zugesprochen
bekommen haben, heute einer Fördersumme von knapp 162 Mio. Euro entsprechen
- erhöht wurde 2008 aber nur auf 138,6 Mio. Euro. Die Wertminderung durch
die lange Jahre nicht abgegoltene Inflation beträgt also alleine für die
Bundestheater derzeit pro Jahr etwas mehr als rund 23 Mio. Euro.
Filmbereich
Dass sich auch eine weit höhere Summe verteilen
ließe, ist klar - wie aber die 20 Mio. Euro am wirkungsvollsten einzusetzen
wären, ist Interpretationssache. Hoffnungen gibt es insbesondere im
Filmbereich, im Regierungsprogramm war eine Erhöhung des ÖFI-Budgets auf 20
Millionen Euro angekündigt. Ministerin Schmied sei "in sicher keiner
leichten Situation, aber sie muss einfach Prioritäten setzen", sagt der
Geschäftsführer des Österreichischen Filminstitutes, Roland Teichmann. Doch
im Gespräch mit der APA gab er zu, dass seine Erwartungen "nicht gerade
hochgeschraubt" seien. In einem Protokoll der Verhandlungen von Schmied und
Pröll wurde bereits festgehalten, dass die festgeschriebene Zielsetzung
"entfällt" und die Aufstockung "stufenweise" erfolgt.
25 Mio. Zielbudget
Der Geldbedarf aber wächst: "In Wahrheit sind
die veranschlagten 20 Millionen schon wieder zu wenig - wenn sich die
Entwicklung im ORF so fortsetzt", sagt Teichmann. Mit dem im Zuge der
Sparmaßnahmen wahrscheinlichen Ausstieg des ORF aus dem
Film/Fernseh-Abkommen "wären 25 Millionen Euro das eigentliche Zielbudget".