"Brot-und-Spiele"

Dörfler schenkt Bargeld her

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Obwohl das Land Kärnten auf einem Schuldenberg sitzt, hat der orange Landeshauptmann noch immer die Spendierhosen an.

Hypo-Krise hin, drohende Massen-Kündigungen her, Krisensitzungen im Finanzministerium zum Trotz: BZÖ-Landeshauptmann Gerhard Dörfler geriert sich wie einst Jörg Haider: Ab 7 Uhr früh verteilte er gestern wieder Geldgeschenke. Teuerungsausgleich für Pensionisten und Familien, 100 bis 150 Euro. Dazu Kaffee, Tee, Kuchen, Dörfler herzt die Damen, die Kameras klicken. „Die Leute schätzen direkte Hilfe und den Kontakt mit der Politik“, sagt Dörfler. Drei Millionen werden so unters Volk gebracht.

Höchste Verschuldung
In Wien jagt derweil eine Krisensitzung die andere, um die marode Hypo Group Alpe Adria zu retten. Die SPÖ tobt. „Die BZÖler betätigen sich als Geschenkeonkel und lassen arme Kärntner antanzen, während die ,Hypotanic‘ zum größten Wirtschaftsskandal der Geschichte des Landes wird. Kärnten braucht ein Ende der Brot-und-Spiele-Verschwendungspolitik des BZÖ“, ätzt SPÖ-Chef Reinhart Rohr.

VP-Finanzminister Josef Pröll wunderte sich ebenfalls über Dörflers „Provokation“. Kärnten ist immerhin das höchst verschuldete Bundesland. Das Budget 2010 beträgt 2,1 Milliarden Euro, die Schulden belaufen sich auf 2,5 Mrd. Bis 2014 explodieren die Schulden auf 3,7 Mrd. Euro. Die Pro-Kopf-Verschuldung der Kärntner beträgt 2.254 Euro. Rechnet man die Schuldenmilliarde für Spitäler ein, beträgt die Pro-Kopf-Verschuldung sogar 4.038 Euro.

Und jetzt tickt die Zeitbombe Hypo immer lauter: Im Extremfall haftet das Land mit 18 Milliarden Euro für die Bank – das entspricht neun Jahresbudgets. Experten gehen davon aus, dass die Bank dem Land mindestens 500 Millionen kosten wird.

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