Steiermark-Wahl

Drei Bürgermeister treten aus FPÖ aus

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Ortschefs offenbar mit Kurs der Landespartei nicht einverstanden.

Wegen Unzufriedenheit mit dem Kurs der FPÖ-Landesspitze haben drei obersteirische FPÖ- bzw. Bürgerlisten-Ortschefs in einem eingeschriebenen Brief ihren Austritt aus der Partei erklärt. Ein entsprechender Bericht der "Kleinen Zeitung" wurde von der Landes-FPÖ bestätigt. Die Landespartei sei "offensichtlich ein Selbstversorgungsgremium von persönlich erfolglosen Funktionären", habe es in dem Schreiben u.a. geheißen, der Heimat-Slogan sei "reiner Zynismus" und auch mit dem zuletzt gefahrenen Kurs - Stichwort Anti-Minarett-Spiel - waren die Bürgermeister offenbar nicht einverstanden. Die Landes-FPÖ bedauerte die Austritte, aber man werde das weiter nicht kommentieren.

Eingeschriebener Brief
Den eingeschriebenen Brief mit den Austrittserklärungen haben die drei Gemeindepolitiker aus dem Bezirk Murau zu Beginn der Woche geschrieben: Es handelt sich dabei um die beiden Bürgermeister Reinhardt Racz (Neumarkt) und Walter Markolin (Zeutschach) sowie Teilzeit-Bürgermeister Horst Prodinger (Predlitz-Turrach). Markolin ist Chef einer Bürgerliste, die aus FPÖ- und SPÖ-Sympathisanten besteht. Der derzeitige Predlitzer Gemeindekassierer Prodinger tritt sein Amt als Bürgermeister gemäß einer Vereinbarung mit dem jetzigen SPÖ-Ortschef als Halbzeitlösung 2013 an. Kritisiert wurde in dem Brief laut der Zeitung u.a., dass der bei den Gemeinderatswahlen im März 2010 für die FPÖ sehr erfolgreiche Bezirk Murau nicht mit einem Mandat bedacht wurde. Laut Landespressestelle der FPÖ hieß es, bei der Erstellung der Wahlkreislisten habe der Bezirk Murau keinen der drei vorgeschlagen.

Racz war am Freitag vorerst nicht erreichbar. Markolin erklärte, er habe gar keine Ambitionen auf den Landtag gehabt, er wolle für seine Gemeinde und seinen Betrieb da sein. Ihn würden aber andere Dinge stören: "Ich bin weder ausländerfeindlich noch Hitler-mäßig unterwegs", so der Chef der Bürgerliste Harmonisches Zeutschach (BHZ), Walter Markolin, und eigentlich habe er schon im Zuge von Knittelfeld 2002 aus der Partei austreten wollen, habe aber weiterhin seine Mitgliedsbeiträge bezahlt. Als die FPÖ noch unter Jörg Haider und dem früheren Landeschef und Kurzzeitminister Michael Schmid gewesen sei, habe es ein gutes Verhältnis gegeben und ein anderes Auftreten. Markolin meinte, er habe auch mit dem für die blau geführten Gemeinden zuständigen LH Franz Voves (S) ein korrektes Verhältnis. Was er bei der Landespartei u.a. vermisse: "Die sind vom Bürger weg."

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