Interview

"Ein Schweinsbraten ist nicht zu verachten"

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Zwei Stunden lang stand heute Alfred Gusenbauer im Ö3-Frühstück bei Claudia Stöckl Rede und Antwort. Die Top-Passagen zum Nachlesen.

In einem großen, persönlichen Interview sprach der neue Bundeskanzler Alfred Gusenbauer im "Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl heute auf Ö3 über die Anspannung der vergangenen Tage. Gusenbauer erklärt erstmals, wie er sich den Nachhilfeunterricht vorstellt, den er geben will. Die VP-Gesundheitsminsterin Andrea Kdolsky nimmt er in Schutz vor Kritikern. Und er gibt Einblicke in sein Privatleben - von seiner Krautsuppendiät bis hin zu seinen Speise-Vorlieben.

Gusenbauer zum Absturz in den Umfragen: Ja natürlich sind mir gute Meinungsumfragen lieber als schlechte. Andererseits sind das auch Momentaufnahmen in Zeiten sehr starker Gefühlswallungen.

... über die Demos vor seinem Haus: Dort waren offensichtlich in der Früh Leute aus der Hausbesetzerszene, die ab sechs Uhr in der Früh Krawall gemacht haben. Was mich weniger gestört hat, weil ich einen guten Schlaf habe.

... über die vergangenen zehn Tage: Die Verhandlungen zum Abschluss zu bringen, die Regierungsmannschaft zusammenzustellen, dann die öffentlichen Diskussionen rund um die Angelobung: Also das war natürlich eine Zeit großer Anspannung.

... über seine Nachhilfestunden: Ich würde mir durchaus auch für die Unterstufe zutrauen, Nachhilfe in Deutsch, Englisch und Mathematik zu geben.

... über sein privates Budget: Zu Hause bin ich für die Einnahmen zuständig und meine Frau für die Ausgaben.

... über seine Gesundheit: Ich versuche regelmäßig, zumindest dreimal in der Woche laufen zu gehen, zu joggen – etwa eineinhalb Stunden. Ich laufe immer zeitig in der Früh von zu Hause weg, den Ring runter, den Donaukanal raus, dann den dritten Bezirk über Stadtpark und Spittelberg wieder nach Hause. Prater oder Schönbrunn geht meistens nur zum Wochenende.

... übers Schuldenmachen: Ich schaue vor allem darauf, dass wir im Positiven sind, denn ich mag keine Schulden. Ich habe versucht, nie Schulden zu machen. Das hängt auch damit zusammen, dass ich keine Eigentumswohnung und kein Haus habe – daher habe ich nie einen Kredit aufnehmen müssen.

... über teure Weinflaschen: Ich habe keine Weinflaschen um 3.000 Euro in meinem Keller. Das ist nicht der einzige Blödsinn, der über mich geschrieben wird. Der eine erzählt, die Flasche hat 30 Euro gekostet, beim nächsten sind es 300 – und schon sind es 3.000 Euro.

... über seine Entschlackungsdiät: Ich mache jedes Jahr im Jänner eine Woche Krautsuppendiät zur Entschlackung. Man verliert dabei auch ein bisschen Gewicht, das schadet nicht. Ich glaube ich habe in dieser Woche siebeneinhalb Kilo abgenommen. Man muss das Ausgangsgewicht sehen, daher ist das leicht zu erreichen.

... über die Treue: Ich versuche, ein treuer Mensch zu sein.

... darüber, ob seine Tochter einen Freund hat: Ich glaub nicht, dass sie einen fixen Freund hat. Aber ich werde sicher keinen Security-Check machen. Wir leben ja nicht in einer Überwachungsgesellschaft.

... über das Make-up seiner Tochter: Mein Problem ist, dass sie ziemlich viel Zeit dafür in der Früh verwendet und dass es schwierig ist, dass sie rechtzeitig in die Schule kommt. Wie sie sich schminkt, das ist völlig sinnlos, da eine Diskussion darüber durchzuführen.

... über die VP-Familienministerin Kdolsky: Ich finde, sie hat eine sehr ansprechende Ehrlichkeit. Sie sagt, was sie sich denkt. Selbst wenn sie manchmal genervt ist, durch Kinder, wird es sie nicht davon abhalten, eine Politik für Familien zu machen. Sie ist sehr erfrischend. Denn egal ob man Kinder hat oder nicht: Zu sagen, sie gehen einem nie auf die Nerven, das ist mit Sicherheit nicht die Wahrheit. Kdolsky trägt das Herz am rechten Fleck. Eine Gesundheitsministerin braucht keine Heilige sein. Ein Schweinsbraten ist nicht von vornherein zu verachten.

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