Enthaftungsantrag

Elsner: Hoffnung auf die Freiheit

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Gestern reichte Helmut Elsner den Enthaftungsantrag ein. Mit seinem neuen Anwalt Jürgen Mertens hofft er endlich frei zu kommen.

Helmut Elsners Gesundheitszustand ist mehr als kritisch, um seinen Kämpfernatur muss man sich keine Sorgen machen. Auf 14 Enthaftungsanträge folgten bisher 14 Ablehnungen. Viele würden aufgeben. Aber nicht Helmut Elsner. Gestern brachte der Ex-Bawag-Manager, der seit über drei Jahren in U-Haft sitzt, den 15. Antrag auf Freilassung gegen Kaution beim Richter ein.

Neuen Mut gibt dem Ex-Banker sein neuer Anwalt. Der ehemalige Staatsanwalt und gebürtige Deutsche Jürgen Mertens, der für Österreich und Deutschland die Zulassung hat, agiert seit vier Wochen als Elsners neuer Rechtsvertreter. Er boxte den Ex-Investment-Banker Michael Berger aus der U-Haft.

Die Zusammenarbeit mit den beiden bisherigen Anwälten Wolfgang Schubert, er hatte Elsner schon beim Bawag-Monster-Prozess verteidigt, und Elmar Kresbach wurde aufgelöst. „Nach vier Jahren Erfolglosigkeit, hoffen wir, dass der neue Anwalt Dr. Mertens mit neuen Ideen frischen Wind in die Causa meines Mannes bringen wird,“ argumentiert Gattin Ruth Elsner den sogar für Eingeweihte überraschenden Wechsel.

Herz, Lunge, Nieren, Wirbelsäule angegriffen
Tatsache ist, dass die Ärzte zuschauen müssen, wie sie Elsners Gesundheit von Monat zu Monat verschlechtert. Erst vor zwei Wochen musste Helmut Elsner zum zehnten Mal zur einwöchigen Behandlung ins Wiener Wilhelminenspital.

Im Abschlussbefund spricht der Top-Kardiologe Kurt Huber von einer akuten Herz-, Lungen und Niereninsuffizenz. Dazu kommen noch ernste Probleme im Lendenwirbelbereich. Ursache sind der Stress in der U-Haft und die schlechten Lebensumstände.

Huber im Abschlussbericht: „Die Problematik der Stressvermeidung wurde in allen bisherigen Arztbriefen deutlich angesprochen, es muss jedoch bezweifelt werden, ob dies in permanenten Untersuchungshaft überhaupt noch möglich ist. Weitere Verschlechterungen sind unter diesen Bedingungen geradezu vorprogrammiert.“ Trotz der vielen körperlichen Handicaps, Elsner kann nur mehr wenige Schritte gehen, ortet die Justiz nach wie vor Fluchtgefahr.

Eine Flucht ist wegen Krankheit unmöglich
„Eine solange U-Haft eines Menschen mit vorgerückten Lebensalter, kenne ich nur bei Kriegsverbrechern,“ klagt Elsners neuer Anwalt Mertens an. Ein neues Gutachten des Salzburger Kardiologen Max Pichler zeigt: Bei Flucht würde Elsner ein hohes Sterberisiko in Kauf nehmen. „Das einzige, was Helmut Elsner antreibt ist seine Rehabilitation. Den Rest seines Lebens wird er darum kämpfen, auch deswegen würde er nie flüchten.“ Innerhalb der nächsten zwei Wochen muss die Justiz entscheiden.

Der neue Anwalt soll es richten

Vor vier Wochen kam das Aus für die bisherigen Elsner-Anwälte Wolfgang Schubert und Elmar Kresbach. Helmut und Ruth Elsner engagierten nun Jürgen Mertens, der in seiner ersten Karriere auch als Staatsanwaltschaft arbeitete. Er hat Erfahrung mit heiklen Finanz-Fällen. Auch der Investmentbanker Michael Berger ist sein Mandant.

Der gebürtige Salzburger hatte 1996 in New York den Hedgefonds „Manhattan Capital Fund“ gegründet. Satte 575 Millionen Dollar hat Berger von Investoren übertragen bekommen. Nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 war das Geld verloren, Berger stand vor Gericht.Elsners neuer Anwalt boxte ihn aus der U-Haft.

Keine Untreue
Das will Mertens nun auch für seinen neuen Mandaten erreichen. „Ich verstehe die Verurteilung von Helmut Elsner nicht. Für mich liegt keine Untreue vor. Die Bawag-Geschäfte waren damals von der Finanzaufsicht genehmigt und die Devisenoptionsgeschäfte sind branchenüblich, selbst der Bund hat solche Geschäfte durchgeführt,“ so Mertens.

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