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Entacher wird Facebook-Star

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Nach 40 Jahren im Heer muss der oberste General jetzt gehen - und wird gefeiert.

Für Edmund Entacher war es im Bundesheer und Verteidigungsministerium nicht immer einfach. Immerhin ist der heute 62-Jährige ja ein bekennender Sozialdemokrat. Das Bundesheer aber ist dominant Schwarz.

2008 kam Entacher in die höchste Position im Heer: Generalstabschef. Darabos hatte den verlässlichen Berufsoffizier und Beamten dazu gemacht.

Facebook-Star
Seit Montagabend ist "Rebell" Entacher nun der Star des Militär-Apparates - und nicht nur dort: Auf Facebook gibt es bereits eine Fanseite mit knapp 3.000 Unterstützern. Pikant: Unter den Fans finden sich auch mehrere prominente Pressebetreuer wie etwa eine Sprecherin von Bundespräsident Heinz Fischer oder Daniel Kapp, rechte Hand von Josef Pröll. Auf Facebook wird Entacher als "Held der Meinungsfreiheit" gefeiert. Denn der Witwer und Vater zweier Kinder weigerte sich auch nach drei (!) Gesprächen mit seinem Chef, SP-Verteidigungsminister Darabos, freiwillig den Hut zu nehmen. Darabos hatte versucht, Entacher eine Beurlaubung und anschließende Pensionierung schmackhaft zu machen. Vergebens.

Wehrpflicht

Entacher erklärte gestern im ORF-Radio: "Ich bleibe aufrecht und beuge mich nicht der Krone." Denn der SP-Mann, der Montagabend abberufen wurde, verteidigt die allgemeine Wehrpflicht weiterhin. Entacher verliert freilich auch durch die "Abberufung" nicht viel: Er hat keinen Grund für eine fristlose Entlassung geliefert. Das heißt, Entacher - formal ein Beamter - bleibt im Rang eines Generals und erhält weiterhin seine volle Bezahlung (rund 9. 000 Euro brutto im Monat). Für ihn wird jetzt nur ein neuer Posten geschaffen werden. Sein Vertrag läuft jedenfalls bis 2013.

Entacher hat aber freilich auch heute nicht nur Freunde im Militär: Einige Offiziere verübeln ihm, dass er "niemals einen Auslandseinsatz absolviert" habe. Zudem habe er es in seiner 40-jährigen Karriere verabsäumt, "Reformen" einzuleiten. Darabos wirft Entacher vor, dass er ihm nichts vom profil- Interview erzählt habe. Ende einer Männerfreundschaft.
 

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