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Möglicher Mittäter verhaftet

Er weiß viel: Verrät Computer-Freak die Ibiza-Komplizen?

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Die 'Soko Ibiza' hat einen wichtigen Zeugen im Polit-Krimi besucht und verhaftet: Wie berichtet, ist S. (Name der Redaktion bekannt) seit einigen Tagen in Haft. Er könnte nun mögliche Komplizen verraten.

Offiziell wurde der vorbestrafte Computer-Freak wegen des Besitzes von Kinderpornos festgenommen, diese Dateien seien ebenfalls bei der Hausdurchsuchung in der Nähe von Wels (Oberösterreich) sichergestellt worden. Aus Ermittlerkreisen sickerte aber durch, dass S. eine nicht unwesentliche Rolle beim Dreh des bekannten Ibiza-Videos gespielt haben könnte - für ihn gilt die Unschuldsvermutung.

Der Zusammenschnitt einiger Filmszenen aus einer Finca auf Ibiza kostete bekanntlich Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Ex-FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus die Jobs, mit den Aufnahmen wurde in Folge auch ein Rückzug der gesamten Bundesregierung erreicht, Neuwahlen folgten.

 

Was weiß der verhaftete S.?

 

S. soll 2017 den konkreten Auftrag gehabt haben, die Technik der in der Finca versteckten Videokameras so zu verbessern, dass eine problemlose Übertragung über Stunden nach Wien möglich wird. "Ohne dieses Fachwissen würde jeder Server nach wenigen Minuten bei der Übertragung der Videoaufnahmen eingehen", erklärte ein Insider gegenüber ÖSTERREICH. S. sei genau dafür von jenem Netzwerk angeheuert worden, das die gesamte "Operation Ibiza" jahrelang vorbereitet hat. Bisher hat der EDV-Experte das aber vehement bestritten.

Wie berichtet, arbeiteten in dieser Gruppe Detektive, Ex-Soldaten serbischer Spezialeinheiten, eine Immobilienmaklerin, Heeres-Agenten, Drogenabhängige und sogar ein langjähriger Sicherheits-Mann von Heinz-Christian Strache mit einem Wiener Anwalt zusammen, der seine Beteiligung an der Aktion bereits gestanden hat. Das offensichtliche Ziel dieser Personen, die auch fast alle in einem Organigramm einer "Sicherheitsfirma" namentlich genannt sind: Den FPÖ-Chef in eine Falle zu locken, ihn politisch und wirtschaftlich zu vernichten. Der Nebeneffekt: Die Gruppe kassierte viel Geld, angeblich mehr als 600.000 €.

 

S. auch bei gefälschten ÖVP-Mails involviert?

 

S. steht laut Insider-Informationen ebenfalls im Verdacht gefälschte Mails im Namen von Sebastian Kurz und Gernot Blümel fabriziert zu haben, die die beiden ÖVP-Politiker mit dem Ibiza-Video in Verbindung brachten.

Zur Erinnerung: ÖVP-Chef Sebastian Kurz hatte Mitte Juni in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz beklagt, dass gefälschte E-Mails im Umlauf seien, die sowohl ihn selbst als auch den Wiener VP-Chef Gernot Blümel in einen Zusammenhang mit der Entstehung des Ibiza-Videos rücken. Wenig später wurde bekannt, dass die gefälschten E-Mails der Internetplattform "EU-Infothek" zugespielt worden waren.

 

Anwalt noch immer nicht in U-Haft

 

Diese Täter müssen nun jeden Tag befürchten, dass der in Haft sitzende S. bei Vernehmungen neue Einzelheiten nennt und Details zu den illegalen Machenschaften verrät: Denn bisher ist nicht bekannt, wer die Flüge, die gemietete Finca, die zur Tarnung angemieteten Luxus-Wagen und die "Oligarchin" finanziert hat. Und vielleicht weiß S. auch Details darüber, wie für das Ibiza-Video bezahlt worden ist - und ob dabei finanzrechtliche Delikte gesetzt worden sind.

Unklar ist noch immer in diesem Polit-Krimi, warum der involvierte und geständige Wiener Anwalt noch immer nicht in Untersuchungshaft sitzt. Top-Juristen meinen, dass auf alle Fälle wegen § 108 Strafgesetzbuch, Verdacht der Täuschung, zumindest ermittelt werden müsste. Dabei würden dem Anwalt ein Jahr Haft drohen.

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