Paukenschlag in Wien

Erste Grüne als Ausländer-Stadträtin

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90 Prozent der offenen Fragen für Rot-Grün sind abgehakt.

Am Dienstag werden die neun Arbeitsgruppen, die in Wien über eine mögliche rot-grüne Koalition verhandeln, einen Zwischenbericht an die Chefs, Bürgermeister Michael Häupl und Grünen-Frontfrau Maria Vassilakou, abliefern. „In einigen Bereichen wie Bildung, Kultur und Wohnen sind wir zu 100 Prozent fertig“, frohlockt einer der SP-Verhandler. Fast überall seien 90 Prozent der offenen Fragen „so abgehandelt, dass auch unsere Basis eine grüne Handschrift erkennen wird“, hofft einer der grünen Verhandler.

Ab jetzt geht es – voraussichtlich bis in die 3. Novemberwoche – ans Eingemachte: Häupl und Vassilakou werden sich der Themen „mit erhöhtem Gesprächsbedarf“ gezielt annehmen. Entweder in Vieraugengesprächen oder in der Hauptverhandlerrunde. Denn, so ein Rathaus-Insider, man wolle „jetzt ein tragfähiges Modell entwickeln, in dem man fünf Jahre lang vorzeigt, dass man in Wien einfach keinen Strache braucht“.

Integration an Grüne?
Und dass vor allem Michael Häupl dabei keinerlei Tabus kennt, zeichnet sich an der wichtigsten Personalentscheidung ab: Maria Vassilakou wird Vizebürgermeisterin und amtsführende Stadträtin. Die Sensation ist – geht Häupls Plan auf – das Ressort, das Vassilakou erhalten könnte. Denn Häupl überlegt ernsthaft, ihr als erster Grünpolitikerin in Österreich das Amt einer Stadträtin für Integration zu übertragen.

„Vorher wird aber in der Integration sachpolitisch noch einmal Tacheles geredet, um Strache-Wähler nicht völlig zu verprellen“, heißt es in SP-Verhandlerkreisen. Sind dieses Thema und heikle Fragen wie billigere Öffis und Verkehrspolitik abgehakt, ist am Ende wohl nur noch eine Frage offen: Wie wird Alexander Van der Bellens Rolle aussehen? Im Gespräch ist, dass er Wirtschaftsguru der Stadt wird.

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