Pilz vs. Darabos

Eurofighter: Heer zahlt 870 Mio. zu viel

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Riesenwirbel um die Teurofighter: Die deutsche Bundeswehr zahlte 57 Mio. Euro pro Stück, unser Heer musste das Doppelte, 115 Mio. Euro, auf den Tisch legen.

Den schönen sonntäglichen Flug ins Tiroler Alpbach hat ihm sein deutscher Amtskollege gründlich verhagelt: Statt über die Zukunft der europäischen Verteidigungspolitik zu räsonieren, musste sich Verteidigungsminister Norbert Darabos den ganzen Sonntag über mit dem neuesten Eurofighter-Skandal herumschlagen.

Deutsches Heer zahlte nur 57 Mio. € für Eurofighter
Schuld daran ist eine Koproduktion höchst ungewöhnlicher Art: Beteiligt sind der Grüne Peter Pilz, Abgeordnete der deutschen Linken und ein waschechter Freiherr – Karl-Theodor Freiherr von und zu Guttenberg. Die Linke gab eine Anfragebeantwortung des obersten Chefs der deutschen Luftwaffe an Pilz weiter – und der machte aus Piefke-Zahlen einen handfesten Ösi-Skandal.

In Punkt sieben der Anfrage zu den in Neuburg an der Donau stationierten Eurofightern der Tranche 1 heißt es, dass die Kosten dafür „ca. 57 Millionen Euro pro Stück einschließlich Umsatzsteuer“ betrugen.

Pilz verglich diese Zahlen mit der Preiserhebung des Rechnungshofs: Österreich zahlte pro Stück 115 Millionen Euro, um 58 Millionen oder das Doppelte mehr als die deutsche Luftwaffe. Und das für Jets, die ebenfalls zu Tranche 1 gehörten – und die unser Heer noch dazu gebraucht von den Deutschen übernahm. Macht bei einer Stückzahl von 15 Eurofightern 870 Mio. Euro Mehrkosten.

Darabos wehrt sich: Habe Preis für Jets reduziert
Pilz gegenüber ÖSTERREICH: „Unglaublich. Das riecht förmlich nach Korruption. Darabos soll endlich die Kaufverträge offenlegen, damit wir wissen, wie diese enorme Differenz entsteht. Das gibt es doch nicht, dass neue Eurofighter die Hälfte von gebrauchten kosten.“

Starker Tobak für SP-Verteidigungsminister Norbert Darabos. Er will das nicht auf sich sitzen lassen. Und rechnet für ÖSTERREICH vor, wie viel der Eurofighter seiner Meinung nach real gekostet hat:

  • Der Vertrag, den sein Vorgänger Herbert Scheibner (BZÖ) unter Schwarz-Blau ausgehandelt habe, hätte für 18 Jets – exklusive Bewaffnung, Service und Software-Updates für 30 Jahre 61 Mio. pro Stück ergeben.
  • Darabos selbst habe die Stückzahl auf 15 reduziert, habe bei den Wartungsverträgen und beim Kaufpreis Nachlässe um 370 Mio. Euro herausverhandelt.
  • Sein Stückpreis ohne Bewaffnung, Service und Software sei bei 56,6 Mio. Euro (850 Mio. für 15 Stück) gelegen – und damit exakt so hoch wie der der Bundeswehr.
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