Neonazi-Affäre

FP-Hysterie um Strache-Fotos

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Die FPÖ lief Freitag vorsorglich gegen ÖSTERREICH Amok – und verwickelte sich in immer mehr Widersprüche.

Als Freitag am frühen Nachmittag bekannt wurde, dass ein ehemaliger Burschenschafts-Freund von HC Strache an ÖSTERREICH „Strache-Fotos mit dem Nazi-Gruß“ übergeben habe, reagierte die FPÖ sofort hochgradig hysterisch.

Zunächst beschimpften die beiden FPÖ-Generalsekretäre Kickl und Vilimsky ÖSTERREICH sozusagen „präventiv“ in einer Aussendung der Austria Presse Agentur (APA) als „hochgradig unseriös“. Die FPÖ werde die „Zusammenarbeit“ mit ÖSTERREICH sofort „beenden“ und keine Interviews mehr geben.

Während die Branche noch rätselte, warum die FPÖ plötzlich zur großen ÖSTERREICH-Beschimpfung ausholt, legten die Blauen um 13.25 Uhr kräftig nach. FP-Sekretär Vilimsky kritisierte „miserable Stalking-Methoden bestimmter Medien“. FPÖ-Chef Strache werde verfolgt. Prompt kritisierten mehrere FPÖ-Landesorganisationen „die erbärmliche Hetz- und Medienkampagne“.

SPÖ sucht Distanz
Während sich in der Wiener politischen Szene allmählich herumsprach, dass ÖSTERREICH ein Strache-Foto mit Nazi-Gruß veröffentlichen werde, und sowohl SPÖ-Chef Gusenbauer als auch ÖVP-Chef Molterer auf Distanz zu Strache gingen und eine klare Distanzierung von Strache zu Nazi-Ideologien verlangten, meldete sich schließlich der FPÖ-Chef selbst zu Wort.

„Kein Kontakt“
Um 13.46 Uhr kündigte Strache an, er werde „demnächst“ eine „ausführliche Erklärung“ zu seinen umstrittenen Jugendfotos abgeben.
Wenig später betonte Strache, er habe – unter klarer Betonung der grammatikalischen Gegenwartsform – „keinen Kontakt“ zu Neo-Nazis. Er sei ein „begeisterter Demokrat“ und habe sich vom NS-Gedankengut „immer klar distanziert.“

„Südtiroler Gruß“
Als dann ab 15 Uhr der Inhalt der ÖSTERREICH-Fotos bekannt wurde, drehten die FPÖ-Fernschreiber fast durch.
Zunächst behaupteten die FPÖ-Generalsekretäre, ohne das Foto überhaupt gesehen zu haben, es handle sich dabei „um jenen Gruß, der seit 1961 von den Südtiroler Freiheitskämpfern verwendet wurde“ – zu denen übrigens Nazi-Führer Norbert Burger gehörte.

Später wurde der Ton der FPÖ verzweifelter. Die offenbar permanent am Fernschreiber sitzenden FPÖ-Generalsekretäre nannten das Strache-Foto eine „neue Räuberpistole“.

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