Demozüge gegen Ball

FP-Mölzer mit Farbe attackiert

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Marsch gegen FPÖ-Ball in Wien - Polizei riegelt Hofburg großräumig ab.

 Hunderte Polizisten waren am Freitag in der Wiener City im Einsatz. Hubschrauber kreisten über der Innenstadt. Der rechte Akademikerball – die Nachfolgeveranstaltung des Wiener Korporationsballs – fand in der Hofburg statt. Lange bevor die Ballgäste eintrafen, starteten Gegendemonstrationen. Rund 3.000 Demonstranten marschierten durch die City. Darunter deutsche Anarchos, die mit Reisebussen in die Hauptstadt kamen. Auch ein „Schwarzer Block“ war im Demo-Zug zu finden.

Demos vor dem Akademikerball

Farbbomben-Angriff gegen FPÖ-Politiker Mölzer
Beim Heldenplatz war alles abgesperrt. Jeder Ballgast, der durch die Gitter zur Hofburg marschierte, bekam ein Pfeifkonzert zu hören. Dann gingen die Wogen hoch, die aufgebrachten Demonstranten mussten von den Polizisten zurückgedrängt werden. „Es flogen Wurfgegenstände, Kracher und Farbbeutel durch die Luft“, berichtet Polizeisprecher Roman Hahslinger. Die Chaoten wurden von der Polizei aus der Menge gefischt.
Als Andreas Mölzer die Absperrung passieren wollte, wurde der FPÖ-Politiker von einer Farbbombe getroffen. Prompt kritisierte die FPÖ das ihrer Meinung nach „völlige Versagen der Polizeiführung“. Postwendend wies die Polizei die FPÖ-Behauptung, Mölzer sei „schwer“ verletzt worden, zurück. Eine verängstigte Ballbesucherin griff zum Pfefferspray und verletzte unabsichtlich einen Polizisten.

Fünf Festnahmen und 
zwei verletzte Polizisten
Während draußen auch durchaus friedlich protestiert wurde, feierten in der Hofburg der dritte Nationalratspräsident Martin Graf (FPÖ) und FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus. Bilanz: Fünf festgenommene Demonstranten, zwei verletzte Polizisten.

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23.03 Uhr: Die offizielle Polizeibilanz: Bei den heutigen Gegenkundgebungen  zum Akademikerball in der Hofburg marschierten ca. 1200 Teilnehmer vom Christian Broda Platz im 6. Bezirk über die Mariahilferstrasse  bis zum Äußeren Burgtor. Darunter befanden sich ca. 250 Teilnehmer des sogenannten "Schwarzen Block". Ca. 1300 Demonstranten marschierten von der Universität programmgemäß in der Inneren Stadt zur Abschlusskundgebung am Stephansplatz. Ca. 50 Personen nahmen an der Standkundgebung am Heldenplatz teil. Die Demonstrationsmärsche auf den geplanten Routen sowie die Standkundgebung verliefen ohne Zwischenfälle.
Nach Beendigung der Kundgebungen setzte massiver Abstrom vor allem Richtung Albertina und Löwelstraße ein. Diese Personengruppen versuchten Straßenzüge im Bereich der Inneren Stadt zu blockieren. Diese Vorgangsweise der Straßenblockaden lag im taktischen Kalkül der Landespolizeidirektion Wien, weshalb die vorbereitete Ersatzroute aktiviert wurde. Auf diese Weise konnte durchgehend eine freie Zufahrt zur Hofburg gewährleistet werden.

Der Wiener Akademikerball 2013 wurde programmgemäß unter Anwesenheit von 780 Ballgästen um 21.10 Uhr eröffnet.

Trotz der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit der Taxiinnung wurde bekannt, dass einzelne Taxizentralen den Transport von Fahrgästen zur Hofburg ablehnten.

Im Bereich des 1. und 9. Bezirkes wurden hunderte Anhaltungen, Kontrollen und Identitätsfeststellungen gewaltbereiter Aktivisten vorgenommen. Nach derzeitigem Stand wurden 2 Ballgäste und 2 Exekutivbeamte verletzt.

22.36 Uhr: Verwirrung gibt es um den Gesundheitszustand des freiheitlichen EU-Abgeordneten Andreas Mölzer. Die FPÖ behauptet in einer Presseaussendung, dass er schwer verletzt wurde. Die Polizei weist dies allerdings zurück. Mölzer selbst twittert: "Trotz linker Randalierer muss man sagen: der Ball ist prächtig." Es scheint ihm also gut zu gehen.

22.23 Uhr: Die vorläufige Bilanz des Abends: Acht Verletzte und 20 Festnahmen.

22.11 Uhr: Auch Wiens FPÖ-Landesparteisekretär BR Hans-Jörg Jenewein meldet sich zu Wort: "Das völlige Versagen der Polizeiführung im Vorjahr hat sich heuer unverändert wiederholt", heißt es in einer Aussendung, "durch Stein- und Flaschenwürfe haben die linken Chaoten Dutzende Menschen verletzt - manche davon, etwa unseren EU-Abgeordneten Andreas Mölzer, sogar schwer."

21.47 Uhr: "Opfer" Mölzer macht via Twitter seinem Ärger Luft: "Nicht nur Farbeutel! stinkbomben, Eier uvm dienten als Wurfgeschosse. Frauen wurden beschimpft und bespukt ... Angst um Leib und Leben war mitten im Gerangel wohl nicht unbegründet! Va. Sorge um Frauen, die unsere Gruppe (6 Pax) begleite!"

21.23 Uhr: Wegen des einsetzenden Regens machen sich die ersten Demonstranten auf den Heimweg.

21.06 Uhr: Der FPler Andreas Mölzer bekommt den Ärger der Demonstranten zu spüren und wird mit Farbe beworfen.

20.37 Uhr: Auch eininge verängstigte Touristen sind in die Demos geraten. Sie vermuteten zunächst, dass es sich um Demos gegen den Opernball handelt.

20.24 Uhr: Beim Albertinaplatz geht es jetzt rund. Die Demonstranten werfen Feuerwerkskörper. Die Polizei rückt vor. Es kommt zu ersten Festnahmen.

20.07 Uhr: Die ersten Burschenschafter mit Farbflecken kommen beim Ball an.

20.03 Uhr: Am Albertinaplatz kommt es zu ersten Unruhen. Es wird heftiger. Von Festnahmen ist noch nichts bekannt.

19.54 Uhr: Laut Radio Orange wurde vor der Albertina eine Person von der Polizei zu Boden gedrückt. Pfefferspray ist riechbar.

19.41 Uhr: Vor der Hofburg wurden einige Böller auf Polizisten geworfen. Via Twitter distanzieren sich zahlreiche Teilnehmer der Demos von dieser Aktion.

19.22 Uhr: Bei der Demo auf der mariahilferstraße sind rund 1.200 Teilnehmer, aus dem Heldenplatz sind bereits rund 500 Menschen eingetroffen und von der Uni kommen nochmal etwa 800.

19.16 Uhr: In der Löwelstraße haben einige der Teilnehmer einen Sitzstreik begonnen.

18.57 Uhr: Der Zug auf der Mariahilferstraße erreicht in diesem Moment die 2er-Linie, die gesperrt ist.

18.44 Uhr: In der Mariahilferstraße sind circa 1.200 Demonstranten unterwegs. Noch läuft alles friedlich ab. Sie skandieren: "Flüchtlinge bleiben, Nazis vertreiben!"

18.25 Uhr: Der Protestzug über die Mariahilferstraße wird sich erst ab 18.30 Uhr in Bewegung setzen, eine halbe Stunde später als geplant. Die zweite Demo in der Innenstadt hat dagegen schon früher begonnen und bereits die Fußgängerzone am Graben erreicht.

18.07 Uhr: Am Christian-Broda-Platz vis-a-vis des Westbahnhofs starten die ersten Kundgebungen - einige hundert Demonstranten haben sich bisher eingefunden. Der Demo-Zug, der vor etwa 15 Minuten von der Universität/Schottentor losgezogen war, hat nun die Wipplingerstraße erreicht. Hier sind etwa 1.000 Personen unterwegs, begleitet von der Polizei.

17.56 Uhr: WKR-Webseite gehackt
Das Hacker-Kollektiv Anonymus Austria hat - wie im Vorjahr - die Webseite des Wiener Korporationsringes (wkr.at) attackiert. Derzeit ist die Seite nicht erreichbar. Sarkastischer Kommentar von AnonAustria via Twitter: "Der Admin vom WKR hat übrigens noch immer nicht dazugelernt." Mehr dazu hier

17.39 Uhr: Demo-Zug setzt sich in Bewegung
In diesen Minuten setzt sich der erste Demo-Zug von der Universität/Schottentor in Richtung Wipplingerstraße in Bewegung. Die Route der Teilnehmer führt weite über den Graben bis zum Stephansplatz, wo eine Kundgebung geplant ist.

17.28 Uhr: Einige hundert Demonstranten warten am Treffpunkt Universität/Schottenring, ausgerüstet mit Fahnen und Transparenten. Eine Samba-Gruppe sorgt für Stimmung.

17.24 Uhr: Ein Polizeihubschrauber kreist über der Hofburg. Am Treffpunkt Schottentor haben sich bereits zahlreiche Aktivisten eingefunden. Am zweiten Treffpunkt Christian-Broda-Platz in Wien-Mariahilf, ist es derzeit noch ruhig. 

17.20 Uhr: Platzverbot in Kraft
Die Polizei ist mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in der Innenstadt. Busse mit Beamten stehen am Heldenplatz und am Michaelerplatz. Das Platzverbot rund um die Hofburg (siehe Grafik) ist in Kraft. Innerhalb des mit Gittern abgesperrten Bereichs dürfen sich nur noch Berechtigte aufhalten. 

16.57 Uhr: Entlang der Demo-Route Mariahilfer Straße sind Polizisten mit Absperrgittern postiert. Um 18 Uhr soll sich der Demo-Zug vom Christian-Broda-Platz aus in Richtung Innenstadt in Bewegung setzen.

16.45 Uhr: Am Christian-Broda-Platz beim Westbahnhof finden sich zunehmend Demonstranten ein - bislang ist deren Anzahl aber überschaubar. Die Veranstalter haben, wie im letzten Jahr, für einen Sound-Lkw gesorgt. Die Polizei ist schon vor Ort.

16.33 Uhr: Einschränkungen für die Öffis ab 17 Uhr

  • Linie 1 fährt nicht zwischen Julius-Raab-Platz und Karlsplatz.
  • Linie 2 fährt nicht zwischen Schwarzenbergplatz und Karl-Renner-Ring.
  • Linie 71 fährt nur bis zum Schwarzenbergplatz.
  • Linie D fährt nur zwischen Nußdorf und Augasse sowie Schwarzenbergplatz und Hauptbahnhof.
  • Buslinie 13A fährt nur zwischen Hauptbahnhof und Schadekgasse sowie Alser Straße und Siebensterngasse.
  • Buslinie 57A fährt nur zwischen Rudolfsheim und Getreidemarkt.
  • Citybuslinien 1A, 2A und 3A werden nicht in Betrieb sein.
  • Vienna Ring Tram wird eingestellt.

16.20 Uhr: Die Nationalbibliothek, die normalerweise bis 21 Uhr geöffnet hat, schließt heute "aus Sicherheitsgründen" bereits um 17 Uhr.

16.02 Uhr: Zeitplan für Demos und Protestzüge
Um 16 Uhr soll die erste Kundgebung beim Westbahnhof (Christian-Broda-Platz) starten. Die Route der Teilnehmer führt anschließend ab etwa 18 Uhr über die Mariahilfer Straße zum Ring und weiter zum Heldenplatz.
Um 16.45 Uhr startet die zweite große Demo bei der Votivkirche (Sigmund-Freud-Park). Die Route der Teilnehmer führt über den Graben bis zum Stephansplatz.
Ebenfalls um 16.45 Uhr beginnt die dritte Veranstaltung vor der Wiener Universität / Schottentor. Die Route führt über den Ring bis zum Heldenplatz.

15.37 Uhr: Schlagabtausch zwischen RFS und GRAS
Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) warf GRAS in einer Aussendung  "faschistische Strukturen" vor. "Der RFS hätte sich gefreut, wenn Janine Wulz & Co Wort gehalten hätten. Ein autoritärer Führungsstil, wie jener der GRAS riecht jedoch nach faschistischen Strukturen. Und solche Leute haben ohnehin nichts am Akademikerball verloren", so RFS-Bundesobmann Alexander Schierhuber.

15.30 Uhr: GRAS besucht den Ball nicht
Seitens der Ball-Veranstalter wurde eine EInladung an die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS) ausgesprochen, den Ball zu besuchen. Die Einladung sei nicht angenommen worden, so ein GRAS-Sprecher.

„Marsch gegen Rechte!“
Sonja Grusch von der Sozialistischen LinksPartei sagt zu ÖSTERREICH: „Wir demonstrieren gegen den Aufmarsch Rechtsextremer bei diesem Ball und wollen ein Zeichen gegen die rechten Aktionen der letzten Tage setzen. Leider schürt die ­Polizei selbst in den eigenen Reihen und der Öffentlichkeit Angst.“

Udo Guggenbichler, FPÖ-Bezirksobmann und Ball-Organisator, sagt zu ÖSTERREICH: „Ich schließe zu 100 Prozent aus, dass Rechts­extreme unter den Gästen sind. Ich bin für das Demonstrationsrecht, aber ich verurteile Gewalt.“ FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache verzichtet auf den Ball, er weilt auf Urlaub.


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