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Wirbel Englisch-Interview

FPÖ-Mann blamiert sich - ÖVP fordert Konsequenzen

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FPÖ-Klubdirektor Johann Überbacher hat sich mit einer Englisch-Panne blamiert.

Ein Interview des Tiroler FPÖ-Klubdirektors Johann Überbacher mit dem russischen Fernsehsender "Russia Today" zu den sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht und zur Flüchtlingspolitik sorgt für heftige Kritik des Wirtschaftsbundes. Dessen Landesobmann Franz Hörl (ÖVP) sah einen "massiven Schaden" für den Tourismus. FPÖ-Chef Markus Abwerzger bezeichnete Hörls Kritik als "mehr als unnötig".

Überbacher war bei dem Gespräch mit dem vom russischen Staat finanzierten Auslandssender aus Innsbruck zugeschaltet und legte dabei - in eher holprigem als wortreichem Englisch - die bekannten Hauptkritikpunkte der Freiheitlichen an der Flüchtlings- bzw. Migrationspolitik dar. Während Überbachers Ausführungen wurden immer wieder Bilder von Flüchtlingen an Österreichs Grenzen aus dem Jahr 2015 eingespielt. Auch ein Ausschnitt einer Rede des Dritten Nationalratspräsidenten und Ex-FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer wurde gezeigt. Das Video machte in den "Sozialen Netzwerken" flugs die Runde - inklusive hämischer Kommentare. Auf Youtube verzeichnete es bisher über 47.000 Aufrufe.

+++ Nachlesen: FPÖ-Politiker blamiert sich mit Englisch-Interview ++

FPÖ verteidigt Überbacher

Hörl verlangte in einer Aussendung "Konsequenzen" und forderte FPÖ-Klubobmann Rudi Federspiel als "erfahrenen Touristiker in den Reihen der FPÖ-Tirol" auf, "Ordnung zu machen". "Was sich der Möchtegern-Spindoktor der FPÖ-Tirol hier auf 'Russia Today' geleistet hat, ist an Niveaulosigkeit kaum zu überbieten. Tirol ist und bleibt ein weltoffenes Land der Gastgeber, in dem Gäste aus aller Herren Ländern willkommen sind und in dem die Gesetze eines Rechtsstaats gelten - auch für jene, die dieses Gastrecht missbrauchen", polterte der VP-Wirtschaftsbundchef. Man sei "kein Flüchtlingslager und schon gar kein Land, das droht im Chaos zu versinken", so Hörl.

Der Konter kam nicht von Federspiel, sondern von Abwerzger. "Nicht Interviews schaden, sondern die EU-Sanktionen (gegen Russland, Anm.), die die ÖVP auch mitgetragen hat, schaden den Beziehungen Österreichs zu Russland", meinte Abwerzger. Der FPÖ-Landesparteichef verwies darauf, dass er selbst drei Interviews mit russischen Medien geführt habe. "Gerade Hörl ist jemand, der, wenn er auch nur eine Kamera vermutet, sofort lauthals 'hier' schreit", so Abwerzger in Richtung des ÖVP-Politikers. Die Vorfälle in Innsbruck seien "mehr als alarmierend" gewesen, und die Öffentlichkeit habe ein berechtigtes Interesse daran, dass diese aufgeklärt und verhindert würden. Dies sei man den Bürgern und den Gästen schuldig.
 

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