"Suchaktion" mit Hubschrauber

Familie soll abgeschoben werden: Kinder weg

Teilen

Seit Donnerstagvormittag sind zwei Volksschulkinder abgängig.

Im oststeirischen Kumberg nahe Graz sind seit Donnerstagvormittag zwei Volksschulkinder abgängig. Die Schüler und deren Eltern - sie stammen aus dem Irak - sind weggelaufen, als sie mitbekamen, dass sie und die Eltern zur Abschiebung von der Polizei geholt werden sollten. Zur Suche wurde ein Helikopter eingesetzt, was von den steirischen Grünen als "absolut überzogene Maßnahme" bezeichnet wurde.

Ein Polizeisprecher bestätigte auf APA-Anfrage den von den Grünen und Eltern der Mitschüler der geflüchteten Kinder dargestellten Sachverhalt. Die Familie hätten abgeholt werden sollen, die Kinder seien dabei verschwunden. "Man darf sich das nicht so vorstellen, dass wir jetzt mit 300 Leuten suchen, es ist eine normale Streifentätigkeit", sagte der Polizist. Die Eltern seien mittlerweile wieder zuhause, man gehe davon aus, dass der "Festnahme-Antrag" aufgehoben sei. Auch in Bezug auf die Kinder hoffe man, dass sie bald wieder auftauchen würden. Man gehe nicht von einem Unfall aus. Es könne aber auch durchaus sein, dass sie sich verstecken oder von jemand versteckt würden.

"Überzogene Maßnahme"

Kein Verständnis zeigte die Grüne Landtagsabgeordnete Sabine Jungwirth für den Polizeihubschrauber-Einsatz in Kumberg im Bezirk Graz-Umgebung: "Mit einer solchen überzogenen Maßnahme droht, dass, wie etwa von der Schule der Kinder berichtet wird, hervorragend integrierte Kinder neuerlich traumatisiert werden", warnte Jungwirth: "Ich kann nicht nachvollziehen, warum die Polizei hier eine solch unsensible Maßnahmen wählt."

Die Familie habe in Österreich Schutz gesucht und solle nun abgeschoben werden, sagte ein Aktivist in einer Aussendung. Seitdem die Familie in Kumberg angekommen war, wurde sie von der Gemeinde willkommen geheißen und hat sich vorbildlich integriert, so der Aktivist, der zusammen mit anderen für den Abend um 20.00 Uhr auch einen Solidaritäts-Flashmob am Kumberger Hauptplatz - "Ein Ort sagt Nein zur Abschiebung von Freunden" - organisierte.

Rasche Integration

Die Direktorin der Kumberger Volksschule sagte laut "Kleine Zeitung" online, Eltern und Kinder hätten sehr rasch Deutsch gelernt, hätten Weihnachten mitgefeiert und sich auch in der Gemeinde gut integriert, so etwa auch im Sportverein. Weil sie aber über Kroatien eingereist seien, sei die Rechtslage wohl so, dass sie dorthin abgeschoben würden. "Es tut uns von Herzen weh, dass es so etwas gibt", sagte die Direktorin. Von Aktivisten wurde eine Facebook-Seite - https://www.facebook.com/events/185888978503029/ - eingerichtet.
 

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.