So lief Angelobung

Faymann II startet mit Tränen

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Das Kabinett Faymann II wurde angelobt. Mit Aufregern und Kuriositäten.

Der Kanzler winkte gestern um 11.55 Uhr sanft in Richtung Demonstranten. Rund 250 Kritiker hatten sich rund um den streng abgesperrten Ballhausplatz versammelt, um das Kabinett Faymann II auszubuhen. Wenige Minuten darauf wurden die 14 Minister und zwei Staatssekretäre der rot-schwarzen Koalition feierlich von Bundespräsident Heinz Fischer angelobt.

Krawatte und »Herz Jesu Christi« zum Start
Einzig der neue Agrarminister, Andrä Rupprechter, sorgte bei seinem Amtsantritt für Verwunderung: Er gelobte „vor dem heiligen Herzen Jesu Christi“ vor dem Agnostiker Fischer.

Stars. Die zwei neuen Stars der Regierung – VP-Familienministerin Sophie Karmasin und der 27-jährige Außenminister Sebastian Kurz – zeigten sich hingegen betont bescheiden. Kurz trug gestern – im Unterschied zu seiner Angelobung 2011 – auch eine Krawatte.

Erleichtert wirkte VP-Vizekanzler Michael Spindelegger, der gestern gleich sein neues Büro im Finanzministerium bezog – das ihm Maria Fekter (siehe Insider) unter Tränen übergab.

Tränen und schwarze 
Flaggen an den Unis
Emotional lief es auch im Justizministerium ab. Beatrix Karl hatte ebenfalls Tränen in den Augen, als sie ihrem Nachfolger Wolfgang Brandstetter „alles Gute“ wünschte. Dieser will einen „Weisenrat für Weisungen“.

Heikel wird es auch für Wirtschafts- und Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner: Als Zeichen des Protestes gegen die Zusammenlegung wurden die Unis gestern schwarz beflaggt.
 

Andrä Rupprechter im Interview

ÖSTERREICH: Sie haben bei Ihrer Angelobung mit Ihrem Herz-Jesu-Gelöbnis für Verwunderung gesorgt. War das wirklich passend?
Andrä Rupprechter: Es ist in der Verfassung vorgesehen, dass das Gelöbnis vor dem Bundespräsidenten durch ein religiöses Bekenntnis ergänzt werden kann. Ich habe das Herz-Jesu als Tiroler gewählt.

ÖSTERREICH: Es ist aber trotzdem ungewöhnlich, oder?
Andrä Rupprechter: Das ist ein Tiroler Schwur. Ich stehe dazu und diese Freiheit lasse ich mir auch nicht nehmen.

ÖSTERREICH: Wie wollen Sie Ihr Amt anlegen?
Andrä Rupprechter: Schwarz-Rot-Grün. Schwarz steht für unsere, meine Grundwerte als Christdemokrat. Rot ist die Farbe des Herzens und der Liebe. Ich komme aus einer elfköpfigen Familie, in der man sich immer wechselseitig geholfen hat. Solidarität ist mir wichtig. Und Grün steht für die Bewahrung unseres Lebensraumes.

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