ÖSTERREICH-Interview

Fischer: Weihnachtsfrieden im Asylstreit

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Der Bundespräsident in ÖSTERREICH: "Die Diskussion um Flüchtlingslager schmerzt mich".

In einem Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH (Freitag-Ausgabe) nimmt Bundespräsident Heinz Fischer zur Debatte um das Asyl-Erstaufnahmezentrum in Eberau Stellung: "Die Debatte schmerzt mich, weil ich nicht will, dass das auf dem Rücken der Betroffenen ausgetragen wird und Emotionen geschürt werden. Ich finde den Gedanken, dass Traiskirchen durch ein weiteres Auffanglager entlastet wird richtig und gut."

Fischer fordert nun einen Neustart der Debatte im Burgenland: "Im Fall Eberau kann man leider nicht sagen, dass das optimal gelaufen wäre - man muss die Sorgen der Bürger ernst nehmen und sie informieren, aber man muss den Mut haben zu sagen, dass wir Menschen, die um Asyl ansuchen, nicht pauschal als Rechtsbrecher oder Kriminelle betrachten dürfen."

Auf die Frage, ob er für eine Volksbefragung im Burgenland sei, antwortet der Bundespräsident: "Ich bin für eine Vorgangsweise wie in Vordernberg (Anm.: beim steirischen Schubhaftzentrum gab es eine lokale Abstimmung). Ich will, dass wir an das Thema sachlich herangehen und damit vermeiden, dass aus den Ängsten der Menschen parteipolitisches Kapital geschlagen wird. Es ist Zeit für einen Weihnachtsfrieden zwischen der Innenministerin und dem Burgenland."

Angesprochen auf seine Forderung nach einem humanitären Bleiberecht für Arigona Zogaj, erklärt Fischer: "Ich bin entsetzt über manche Postings im Internet zu diesem Thema. Es müsste eine Lösung gefunden werden, die nicht dazu führt, dass einem jungen Menschen die Zukunft verbaut wird, ohne dass er persönlich Schuld auf sich geladen hat. Die Frage lautet, ob wir an dieser jungen Frau ein Exempel statuieren dürfen."

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