Theorie und Praxis

Fischer fordert soziale Gerechtigkeit

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Für den Bundespräsidenten sind die Unterschiede bei Einkommen und Vermögen zu krass, um gerechtfertigt zu sein.

Bundespräsident Heinz Fischer hat am Samstag partnerschaftliche Lösungen für soziale Gerechtigkeit eingemahnt. In seiner Eröffnungsrede beim Kongress der Österreichischen Gewerkschaftsjugend rief Fischer dazu auf, es nicht bei Worten zu belassen, sondern dem Gemeinwohl auch gemeinsame Anstrengungen zu widmen.

"Unterschiede nicht gerechtfertigt"
Im Laufe der Geschichte sei immer wieder das Problem entstanden, dass Einkommens- und Vermögensunterschiede ein Ausmaß erreichen, das durch Leistungs- und Verantwortungsunterschiede bei weitem nicht gerechtfertigt und erklärt werden könne, sagte der Bundespräsident. "Daraus sind oft tiefgreifende, gesellschaftliche Spannungen entstanden. Das können wir nur vermeiden, indem wir uns mit dem Thema sozialer Gerechtigkeit und gerechter Lebenschancen ernsthaft und seriös beschäftigen und permanent um gerechte, partnerschaftliche und sozialpartnerschaftliche Lösungen bemüht sind."

"Theorie und Praxis"
Der Bundespräsident verwies darauf, dass in den Programmen fast aller politischer Parteien Hinweise auf die Notwendigkeit eines sozialen Ausgleichs und auf das Ziel sozialer Gerechtigkeit zu finden seien. "Hinzukommen muss allerdings der ehrliche und echte Wille, es nicht bei Worten und Programmen zu belassen, sondern dem Gemeinwohl auch gemeinsame Anstrengungen zu widmen", appellierte Fischer. Denn wenn man die Zahlen über die Einkommens- und Vermögensverteilung studiere, dann sehe man, "dass auf diesem Gebiet Theorie und Praxis nicht übereinstimmen".

An die Jugend gerichtet sagt Fischer: "Ihr seid die Generation, die die Aufgabe und die Chance hat, den Abstand zwischen Theorie und Praxis kleiner zu machen, indem ihr mit offenen Augen durch das Leben geht. Indem ihr nicht wegschaut, wenn Mitmenschen Hilfe brauchen. Indem ihr Position bezieht, wenn versucht wird, Arme gegen noch Ärmere auszuspielen."

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