Mit Jahresende

Bürgermeister tritt nach Judensager zurück

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Karl Simlinger, Bürgermeister (VP) von Gföhl, zieht Konsequenzen.

Karl Simlinger (ÖVP), Bürgermeister von Gföhl (Bezirk Krems), zieht nach gegen ihn gerichteten Rassismus- und Antisemitismus-Vorwürfen die Konsequenzen. Er hat am Freitag in einer Aussendung mitgeteilt, dass er mit Jahresende zurücktreten werde. Sollte er Menschen verletzt haben, entschuldige er sich "in aller Deutlichkeit" dafür.

Aufregung um "Scheiß-Asylanten"-Sager
Simlinger schrieb, dass die Entscheidung rund um die Betreibung eines Asylheimes in der Katastralgemeinde Meisling die Bürgerinnen und Bürger, den Gemeinderat und auch ihn selbst in jüngster Zeit "sehr gefordert" habe. Im Stadtrat-Jour-Fixe am Dienstag sollte die weitere Vorgangsweise besprochen werden. "Wenngleich ich mit Sicherheit ausschließen kann, dass in der nicht öffentlichen Besprechung die Wörter 'Scheiß Asylanten' und 'aufhängen' gefallen sind, so habe ich mich in der Hitze der Diskussion doch zu einer Aussage verleiten lassen, die meinem Weltbild und meiner persönlichen Einstellung eklatant widerspricht."

Er habe das Bürgermeisteramt zeitgleich mit dem beruflichen Ruhestand übergeben und dies kurz vor dem Jahreswechsel bekannt geben wollen, so Simlinger weiter. Durch die Ereignisse der vergangenen Tage "und um weitere Belastung von meiner Familie und meinem persönlichen Umfeld abzuwenden, trete ich schon heute mit der Nachricht in die Öffentlichkeit, mein Amt als Bürgermeister von Gföhl mit 31. Dezember niederzulegen".

ÖVP geht auf Distanz
Die Volkspartei NÖ hatte sich bereits am Donnerstag von den kolportierten Äußerungen distanziert. Medienberichten zufolge soll Simlinger bei der Stadtratssitzung am Dienstag der Kragen geplatzt sein: "Mir gehen die Scheiß-Asylanten sowieso am Oasch, aber schuld sind die Pressefritzen, die gehören aufgehängt, de san wia de Juden!", habe er festgestellt. StR Günter Steindl, bis zur Landtagswahl im März Landesgeschäftsführer der SPÖ Niederösterreich, teilte mit, einer der Zeugen des "unentschuldbaren Fauxpas" gewesen zu sein.

Die Folge waren Rücktrittsforderungen seitens der Landes-SPÖ ebenso wie der Grünen und auch des Mauthausen Komitees (MKÖ), das laut dessen Vorsitzendem Willi Mernyi "Anzeige wegen Verhetzung bei der Staatsanwaltschaft eingebracht" hat.
 

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