100.000 € in Kuvert

Grasser: Die Details des Geldtransports

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Nun werden immer mehr Details zu Grassers Geld-Transport bekannt.

Jene 500.000 Euro, die Karl-Heinz Grasser für seine Schwiegermutter Marina Giori-Lhota aus der Schweiz nach Österreich gebracht hat, sorgen weiter für Aufregung. Nun wurden die Details des Bargeldtransfers bekannt:

  • Demnach hat Grasser die 500.000 Euro in drei Tranchen nach Österreich gebracht.
  • Die ersten 100.000 Euro im Mai 2005 hat Grasser in 500er-Scheinen in einem „kleinen Kuvert“ transportiert.
  • Giori-Lhota habe das Geld nach einem gemeinsamen Mittagessen mit Grasser „spontan“ aus ihrem Safe geholt und es dem Ex-Finanzminister zur Veranlagung gegeben.
  • Im Dezember 2005 und im Jänner 2006 hat Grasser dann noch einmal 330.000 Euro bzw. 70.000 Euro für seine Schwiegermutter nach Wien gebracht (ein weiteres Mal in einem Kuvert, einmal wurde das Geld überwiesen).
  • In Wien deponierte Grasser das Geld bei der Meinl Bank, die es auf seine Order in „Meinl European Land“-Aktien und Meinl-Fonds investierte.
  • Ende 2006 behob Grasser das Geld dann bei der Meinl Bank und zeichnete am 22. Dezember 2006 damit Genussscheine der Hypo Alpe Adria.

Grasser weist über seinen Anwalt Manfred Ainedter alle Vorwürfe zurück. Damals sei der Bargeldtransfer rechtlich gedeckt gewesen. Erst seit Juni 2007 muss bei den österreichischen Behörden deklariert werden, wenn man mehr als 10.000 Euro von der Schweiz nach Österreich einführt (siehe Kasten rechts). Strafrechtliche Konsequenzen drohen dem Ex-Finanzminister hier also nicht.

Grasser: Am Freitag erste Einvernahme bei Finanzamt
Bewegung gibt es indessen bei einem anderen Verfahren gegen Grasser. Das Finanzamt ermittelt gegen den Ex-Finanzminister wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung. Es gilt die Unschuldsvermutung. Es geht um 3 Millionen Euro, die Grasser in einer Stiftung in Liechtenstein geparkt hat. Das Geld hat Grasser nach eigenen Angaben während seiner Tätigkeit bei der Meinl International Power 2007 und 2008 verdient.

Am Freitag fand nun die erste Einvernahme Grassers beim Finanzamt Wien 9/18/19 statt. „Wir hatten dort einen Termin im Rahmen des aktuellen Strafverfahrens“, bestätigt Grasser-Anwalt Manfred Ainedter die Einvernahme gegenüber ÖSTERREICH. Dass der Termin am Tag nach dem Bekanntwerden des 500.000-Euro-Geldtransfers angesetzt war, sei reiner Zufall.

Grasser wurde im Finanzamt jedenfalls detailliert befragt. Der Ex-Finanzminister musste sogar nachweisen, dass er seinen Kirchenbeitrag in den letzten Jahren ordnungsgemäß bezahlt hat.

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