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Große Koalition für Fischer

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Die ÖVP will auf einen eigenen Präsidentschaftskandidaten verzichten. Immer mehr VP-Politiker wollen Heinz Fischer unterstützen.

Am Montag war SP-Bundeskanzler Werner Faymann sein Gast. Am Dienstag empfing Heinz Fischer gleich drei ÖVP-Regierungsmitglieder: Zunächst VP-Außenminister Michael Spindelegger, dann VP-Vizekanzler Josef Pröll und schließlich noch den designierten EU-Kommissar Johannes Hahn.

Hinter der roten Polstertür in der Hofburg plauderte der Bundespräsident in amikalem Ton mit den Herren über die EU und das Gezerre um Topjobs in Brüssel. Und eines war klar: Auch die ÖVP-Spitzen scheinen den amtierenden Bundespräsidenten durchaus zu schätzen.

In der ÖVP scheint nach Erwin Prölls Absage die Entscheidung gefallen zu sein: Die Schwarzen wollen auf einen eigenen Kandidaten verzichten, berichten mehrere VP-Spitzenleute.

ÖVP-Granden wollen Fischer unterstützen
Tirols Landeshauptmann Günther Platter erklärt auch offiziell, dass er „gegen einen eigenen VP-Kandidaten“ sei. Der amtierende Präsident habe „gute Arbeit geleistet“. Auch Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl macht kein Hehl daraus, dass er es präferieren würde, wenn seine Partei Fischer unterstützen würde. Vorarlbergs Landeshauptmann Herbert Sausgruber sieht es ähnlich.

Die ÖVP-Spitze in Wien will nun bis Ende November warten. Dann wird Heinz Fischer offiziell erklären, dass er wieder zur Wahl antritt.

Und Fischer stellte stets klar, dass er „ein unabhängiger Kandidat“ sein wolle.

Dass SP-Bundeskanzler Werner Faymann am niederösterreichischen SP-Parteitag vergangenen Samstag erklärte: „Unterstützt unseren Heinz Fischer“, dürfte denn auch nicht zu Freudenwallungen in der Hofburg geführt haben.

Warum die ÖVP auf Kandidatur verzichtet
Ein ÖVP-Stratege meint hingegen: „Genau deshalb sollten wir keinen Kandidaten aufstellen. Heinz Fischer wird ohnehin gewinnen. Und warum sollten wir für eine Niederlage Geld ausgeben? Und der SPÖ einen Sieg gönnen.“

Die ÖVP wird wohl im Dezember einen Bundesparteivorstand abhalten. Dort will Parteichef Pröll dann die Seinen fragen, ob sie dafür wären, keinen Präsidentschaftskandidat aufzustellen. Sollte die ÖVP bei ihrer jetzigen Meinung bleiben, würde Pröll dann feierlich erklären, dass die ÖVP „in Zeiten der Krise lieber alle Kraft auf den Wirtschaftsstandort legen“ wolle. Tja, so ändern sich die Zeiten.

Grüne
Wäre Landeshauptmann Erwin Pröll gegen Heinz Fischer angetreten, hätte Alexander Van der Bellen seinen Politfreund Heinz Fischer unterstützt. Jetzt wird der Grüne Ex-Chef von den Seinen bekniet, anzutreten. Und er dürfte auch gewillt sein, in die Wahl zu ziehen.

FPÖ
Die FPÖ hält sich derzeit bedeckt. Ein FPÖ-Mann berichtet aber: „Wir werden nicht gemeinsam mit der ÖVP einen Kandidaten aufstellen.“ FP-Chef Strache dürfte auf einen blauen Präsidentschaftskandidaten verzichten. Er will sich lieber auf die Wien-Wahl konzentrieren.

BZÖ
Peter Westenthaler bezeichnet derzeit nur zwei Dinge als fix: „Das BZÖ ist für die Abschaffung des Präsidentenamtes – und wir stellen sicher nicht Richard Lugner auf.“ Das BZÖ ist noch unentschlossen, ob man einen Kandidaten aufstellt. Möglich ist auch eine Unterstützung Fischers.

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