Pilz-Attacken

Grüner Aschermittwoch gegen "politischen Bodensatz"

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Das linkspopulistische Gegenstück zum "politischen Aschermittwoch" der FPÖ hat der Grüne Peter Pilz Mittwoch Abend in Salzburg auf die Bühne gebracht.

Eine gute Stunde lang lieferte der Grüne Sicherheitssprecher neben scharfer Polemik und Pointen zulasten der politischen Konkurrenz auch einen leidenschaftlichen Appell, die "Opfer der Wirtschaftskrise" nicht den Rechtsparteien zu überlassen: "Es ist unsere Aufgabe, den politischen Bodensatz dorthin zu bringen, wohin er gehört, nämlich nach unten."

Blues- statt Blasmusik
Auf Blasmusik und Bierseligkeit verzichteten die Grünen. Stattdessen eröffneten die "Bluesbrauser" den Abend für die gut 100 Gäste - darunter auch der EU-Abgeordnete Johannes Voggenhuber - im Szenelokal "Republic". Das von vielen erwartete Pointenfeuerwerk ließ dann allerdings auf sich warten, eröffnete Pilz seine Rede doch mit der Mahnung an die Partei, "dass man die Opfer der Krise nicht mit der nationalistischen Rechten alleinlassen darf" und "dass wir uns nicht in die Büros und die Parlamente und Landtage zurückziehen".

Kritik an Regerungsparteien
Für erste Lacher sorgte der Grüne mit einer Spitze gegen die erdgaslastige Energiepolitik von Regierung und OMV ("Wie ein Süchtiger nach Stoff rufen fossile österreichische Politiker nach einer zweiten Pipeline") und mit seiner Aufforderung, in der Wirtschaftskrise doch endlich "ein Herz für Manager" zu zeigen: "Penthouse heizen - eine der schwierigsten Angelegenheiten in einer Stadt wie Wien."

Scharfe Kritik übte Pilz an Kanzler Werner Faymann (S) und Vize Josef Pröll (V), denen er Raiffeisen-Hörigkeit vorwarf: "Wir müssen zur Kenntnis nehmen, dass der wirkliche Bundeskanzler nicht Werner Faymann heißt, sondern Christian Konrad." Der ÖVP warf Pilz vor, die Polizei "politisch gesäubert und demotiviert" zu haben.

Für "Dr. Jörg Haider-Wurm" in Klagenfurt
Nur Hohn hatte Pilz für die politische Konkurrenz in Kärnten übrig, "wo wir mit vier Parteien konfrontiert sind, die alle behaupten, persönlich von Jörg Haider abzustammen". Die Kärntner Politiker würden sich im Wahlkampf mit Ideen überbieten, was noch alles nach Haider benannt werden könnte ("vielleicht die Saualm"), schimpfte Pilz und empfahl "klotzen, nicht kleckern": "Der Klagenfurter Lindwurm soll in Zukunft Dr. Jörg Haider Wurm heißen."

Den FPÖ-Abgeordneten im Parlament empfahl Pilz Deutschkurse und witzelte darüber, wie es den Kollegen wohl beim Einbürgerungstest ergehen würde: "Es gibt zum ersten Mal Vertreter im Nationalrat, deren Presseaussendungen den Verdacht nahelegen, dass hier ein Kampf nicht nur gegen Ausländer, Frauen und Kultur geführt wird, sondern auch gegen die deutsche Sprache."

Vergleichsweise sanfte (Selbst)ironie bekam abschließend noch die eigene Partei ab, mit der Pilz zuletzt in Sachen Voggenhuber über Kreuz gekommen war. "Das Schöne ist, dass ich hier von einer fehlerlosen Partei berichten kann", feixte Pilz und empfahl zur Freude des EU-Abgeordneten, dass "Silberrücken" auch in einer Frauenpartei "unter ausdrücklichem Schutz stehen" sollten. Den grünen Aschermittwoch will Pilz 2010 wiederholen und dabei "über Grüne Erfolge berichten": "Das ist jedenfalls der Auftrag, mit dem mich der Bundesvorstand in diese Veranstaltung geschickt hat."

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