Aufgedeckt!

Gusis geheimer Berater-Job

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Ausgerechnet Ex-SPÖ-Kanzler Alfred Gusenbauer arbeitet nun für den skandalumwitterten Ex-KHG-Intimus und Wende-Lobbyisten Peter Hochegger.

Auf der Homepage des Energieberatungsunternehmens Sicon Energy lacht der ehemalige SPÖ-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer im Großformat. Gegenüber ÖSTERREICH bestätigt der Ex-Politiker im Interview, dass er in Osteuropa für Sicon Behördenwege erleichtert. Was bislang ein wohlgehütetes Geheimnis war: Die Sicon Energy gehört zu 100 Prozent dem Skandal-Lobbyisten Peter Hochegger aus dem Dunstkreis von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser.

Die Fakten
Peter Hochegger besitzt laut Teilnehmerverzeichnis der Hauptversammlung vom 23. Dezember des Vorjahres sämtliche Aktien der Sicon Unternehmensberatung und -beteiligung AG (vormals Valora Unternehmensberatung). Die Sicon Energy Projektentwicklung ist eine hundertprozentige Tochter, steht also ebenfalls im Volleigentum von Hochegger. Und genau dort ist Alfred Gusenbauer Vorsitzender des Unternehmensbeirats.

Privatisierungs-Gewinner der Grasser-Jahre
Die SPÖ unter Alfred Gusenbauer lief jahrelang Sturm gegen die Privatisierung von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser, als dessen engster PR-Berater Hochegger galt. Der Lobbyist war bei nahezu allen Privatisierungen mit von der Partie und erhielt aus dem staatsnahen Bereich Mil­lionen-Aufträge. Er arbeitete für die ÖBB, Telekom Austria, Postbus und den Flughafen Wien. Er gilt als eine der Schlüsselfiguren im Buwog-Skandal und hat als Immofinanz-Berater an diesem Deal kräftig verdient. Gegen Hochegger laufen derzeit Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Wien in Zusammenhang mit unversteuerten Provisionszahlungen aus der Buwog-Privatisierung.

Verschleierungstaktik scheiterte
Hochegger, der gemeinsam mit einem anderen Grasser-Spezi, Walter Meischberger, das Valora-Netzwerk gründete, nannte nach dem Bekanntwerden der Skandale seine Firmen um – mit dem einzigen Erfolg, nun den Ex-Kanzler als Berater engagiert zu haben.

Der Ex-SPÖ-Kanzler im Interview:

ÖSTERREICH: Was ist Ihre genaue Tätigkeit bei Sicon Energy?
Alfred Gusenbauer: Ich bin Beiratsvorsitzender und unterstütze das Unternehmen bei Genehmigungen und Behördenverfahren in Zentral- und Osteuropa. Dort gibt es einen ziemlichen Boom bei erneuerbarer Energie – diese Länder müssen ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen.
ÖSTERREICH: Sie wissen, dass das Unternehmen Sicon Energy dem Lobbyisten Peter Hochegger gehört?
Gusenbauer: Ja, er hat dort Anteile. Er ist aber operativ nicht bei der Durchführung der Projekte beteiligt. Das macht das Management. Ich weiß gar nicht, wie viele Anteile er eigentlich hat. Ich glaube, das ist so eine Art private Veranlagung.
ÖSTERREICH: Wie sind Sie zu dem Job gekommen?
Gusenbauer: Der Geschäftsführer Robert Moser hat mich um Beratung ersucht. Dem komme ich jetzt nach. Ich beschäftige mich schon seit langer Zeit mit dem Thema erneuerbare Energie. Gerade in osteuropäischen Ländern ist man nicht so wie in Österreich in der glücklichen Lage, durch Wasserkraft die selbst gesteckten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Und da helfe ich bei Projekten.
ÖSTERREICH: Welche Projekte sind das genau?
Gusenbauer: Über die genauen Projekte müssen Sie unseren Geschäftsführer fragen. Er verfügt über das tagesaktuelle Wissen, das ich nicht habe. Da habe ich kein so genaues Wissen darüber.

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