Offene Kampfansage

Häupl will Ludwig als Parteichef verhindern

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ÖSTERREICH fragte Michael Häupl direkt: „Warum nominieren Sie eigentlich Michael Ludwig nicht als Ihren Nachfolger?“

Die Antwort des Bürgermeisters fiel glasklar aus: „Na ja, weil das verschiedene Leute anders sehen. Daraus mache ich gar keinen Hehl.“

Es sei zwar „blanker Unsinn, dass der Wohnbaustadtrat ein Rechter ist. Das weiß jeder, der ihn auch nur ein wenig kennt. Michael Ludwig ist ein ordentlicher Sozialdemokrat, der das Recht hat, sich zu bewerben. Er hat auch Qualifikationen dafür. Aber die haben andere auch. Es gibt auch andere geeignete Kandidaten.“

Entscheidung im Dezember

„Ich nenne jetzt aber sicher keine Namen von möglichen Gegenkandidaten gegen Ludwig, ich will ja niemandem schaden“, spielt Häupl noch auf Zeit – er muss zuerst abwarten, wie sich die Koalitionsfrage im Bund entwickelt und welches Personal er für Wien bekommen kann, sollte die SPÖ in Opposition gehen. Einen Vorschlag Häupls gibt es wohl erst Anfang Dezember.

Rendi-Wagner im Rennen

Von Christian Kern bis zur heimlichen Favoritin vieler Bezirke, Pamela Rendi-Wagner, ist dann sehr viel möglich. Dass der linke Flügel der Wiener Partei durch Zuwächse innerhalb des Gürtels bei Verlusten in den Flächenbezirken gestärkt worden sei, ist für Häupl aber ein „Vollholler“: Mit „links“ und „rechts“ sei das nicht erklärbar.

Der nahende Abschied fällt ihm angesichts der Wiener Querelen zusehends leichter: „Wenn es ausschließlich um inhaltliche Differenzen ginge, würde ich mir viel leichter tun. Womit ich nicht so gut umgehen kann, ist mit diesen diffusen persönlichen Animositäten. Da habe ich ein Problem.“

Comeback?

Der Fahrplan zum Abschied steht jedenfalls: Anfang Dezember gibt es einen Nachfolge-Vorschlag, bis 5. Jänner sind Gegenkandidaturen möglich, am 27. Jänner ist der Parteitag, und im Frühsommer übergibt Häupl das Bürgermeisteramt. Es gibt, auch wenn dafür immer wieder Rufe laut werden, „keinen Rücktritt vom Rücktritt“.

Aber reizen würde Häupl der bevorstehende Konflikt mit Türkis-Blau doch sehr: „Wenn ich nur acht Jahre jünger wäre …“Josef Galley     

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