Knalleffekt

Haider bestellte 2 Millionen Dollar

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Hypo gab ihm das Geld: Haider drei Jahre nach Tod auf der Anklagebank.

Knalleffekt im Prozess gegen Haiders Sekretär Franz Koloini: Haider orderte bei der Hypo seinerzeit 2 Mio. US-Dollar – und bekam sie ohne Sicherheiten.

Es ist ein unglaubliches Sittenbild, das sich im Geldwäscheprozess gegen Jörg Haiders Protokollchef Franz Koloini offenbarte: Der inzwischen verstorbene Landeshauptmann brauchte rasch zwei Millionen US-Dollar – und bekam sie ohne jede Sicherheit sofort von der Hypo Alpe Adria.

Die ganze Geschichte: Im März 2005 sollte der Kärntner Rennfahrer Patrick Friesacher in der Formel 1 durchstarten, doch ein Teil der nötigen 5 Mio. US-Dollar fehlte. Haider trat auf den Plan und schickte u. a. Koloini zur Hypo Alpe Adria: Zunächst wurde auf Friesachers Namen ein Konto eröffnet – der Rennfahrer hatte davon keine Ahnung.

Von diesem Konto überwies die Bank dem Minardi-Team sodann zwei Mio. US-Dollar, obwohl das Konto einen Einlagenstand von null hatte. „Ich habe dem Herrn Landeshauptmann vertraut“, sagte gestern dazu Ex-Hypo-Vorstand Gert Xander vor Gericht, „der Zeitdruck war enorm.“

Das Konto wurde erst ausgeglichen, als zwei russische Geschäftsleute zuerst im Juni 2005 eine Million Dollar und dann im Jänner 2007 weitere 900.000 € überwiesen – nachdem sie auf Haiders Betreiben Staatsbürgerschaften bekommen hatten. Darum geht es auch im Prozess (siehe unten).

Gegen Xander sowie zwei weitere Bankangestellte wird von der Justiz ermittelt, es soll um den Verdacht der Untreue gehen. Es gilt die Unschuldsvermutung.
 

Koloini: Urteil am Freitag

Im Prozess gegen Haiders Sekretär Koloini ist für Freitag die Urteilsverkündung geplant.

Koloini wird Geldwäsche vorgeworfen, zwei Geschäftsleuten Bestechung, weil sie sich durch Zahlung von umgerechnet 1,63 Mio. Euro Staatsbürgerschaften „erkauft“ haben sollen. Der „schöne Franz“ hatte nicht nur das Konto für den Rennfahrer Patrick Friesacher eröffnet, auf welches das Geld der Russen floss. Nach dem Deal blieben rund 190.000 Euro übrig. Koloini behielt selbst 7.000 Euro als „Spesen“, löste das Konto auf, gab 30.000 Euro Haider und legte den Rest (rund 153.000 Euro) auf Sparbücher, die er ebenfalls Haider übergab. Koloini sagte aus, er habe nur auf Haiders Anweisung gehandelt.

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