Porträt

Heidrun Silhavy mit neuer Aufgabe und neuem Look

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Heidrun Silhavy hat sich bis jetzt aus ruhige, unauffällige Sozialpolitikerin und Staatssekretärin ausgezeichnet.

Das erste, was am Montag auffiel, war ihre Stilveränderung - Silhavy hat sich einen komplett neuen Look zugelegt. Bei der Angelobung der Regierung trug sie ihre Haar rot und ihre Brille war rundlich und mit unscheinbarem Rahmen. Doch bei der Präsentation am Montag als neue Frauenministerin sah sie ganz anders aus: Blondes Haar mit frischem, pagenartigen Schnitt ragte von ihrem Haupt. Auf der Nase saß eine auffällige Brille mit dezentem Bügel, die sie von einer "grauen Maus" in eine "starke Frau" verwandelt. Auch mit dabei: eine modische Kette an ihrem Hals. Eine Stilveränderung, die der neuen Frauenministerin definitiv gut tut.

silhavy
© APA

Silhavy vorher (c)APA
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Heidrun Silhavy
© APA

Silhavy nachher (c)APA

So richtig bekanntgeworden ist der Name der künftigen Frauenministerin Heidrun Silhavy (52) durch die Art und Weise ihrer Bestellung zur Staatssekretärin im Kanzleramt im Jänner 2007. Vor laufenden Kameras machte der steirische Landeshauptmann Franz Voves damals seinem Unmut über die mangelhafte Einbindung bei der Regierungsbildung Luft ("Bin kein Weichei") - und ließ den designierten Bundeskanzler Alfred Gusenbauer, der in eben dieser Sache anrief, erst einmal auflaufen. Als ihm dann aber zwei Vorschläge Gusenbauers ausgerichtet wurden, entschied sich Voves für: "Silhavy".

Ausgesprochen ruhig und gesittet ist im Vergleich dazu die jetzige Bestellung Silhavys zur Ministerin für Frauen, Medien und Regionalpolitik abgelaufen. Letzere Zuständigkeit nimmt sie von ihrem bisherigem Amt mit ins Ministerium. Und Voves hat auch diesmal wieder mit Gusenbauer telefoniert - dieses Telefonat über Silhavy als mögliche Nachfolgerin von Doris Bures ist jedoch unter Ausschluss der Öffentlichkeit von statten gegangen.

"Gesudere"-Sager zu Silhavy gesagt
Am Rande beteiligt war Silhavy auch bei einem anderen "Fettnäpfchen", in das der Bundeskanzler getappt ist. Seinen umstrittenen Sager vom "üblichen Gesudere" der Genossen hatte Gusenbauer vor einer Parteiveranstaltung in Donawitz vor laufender TV-Kamera gegenüber Silhavy getätigt.

Unauffällige Staatssekretärin
In ihrer eineinhalbjährigen Tätigkeit als Staatssekretärin im Bundeskanzleramt für Regionalpolitik und Verwaltungsreform hat Silhavy ausgesprochen unauffällig agiert. Ein Highlight ihrer Arbeit war das Datenschutzgesetz, das zwar in Begutachtung geschickt und vor allem von Datenschützern kritisiert wurde, aber noch nicht in den Ministerrat gekommen ist. Forciert hat die bisherige Staatssekretärin die Internet-Offensive und sich auch darüber gefreut, dass Österreich E-Government-Europameister geworden ist. Als Frauenpolitikerin hat sich Silhavy bisher noch nicht sonderlich hervorgetan.

Gute Sozialpolitikerin
Aufgefallen ist Silhavy bisher vor allem als Sozialpolitikerin. In ihrer steirischen Heimat hatte sie hohe Funktionen in Arbeiterkammer und ÖGB inne, im Nationalrat war sie vom Jahr 2000 an sechs Jahre lang Sozialsprecherin. Während dieser Zeit ist sie besonders als scharfe Kritikerin des schwarz-blauen "Sozialabbaus" aufgefallen.

Karriere in der Arbeiterkammer
Ihre berufliche Karriere begann die am 20. Mai 1956 in Graz geborene Silhavy in der steirischen Arbeiterkammer. In Folge des Köpferollens im steirischen AK-Skandal mit dem Sturz des Präsidenten Alois Rechberger stieg sie zur SP-Fraktionsobfrau in der AK auf, 1991 wurde sie dort Kammerrätin und Vorstandsmitglied. Aber auch im ÖGB hatte Silhavy bereits Karriere gemacht: Seit 1981 war sie Landesfrauensekretärin der Gewerkschaft.

1995 in den Bundesparteivorstand
Ihren Wechsel in den Nationalrat im Jahr 1994 verdankte Silhavy einer weiteren "Affäre" in den SPÖ-Reihen: Sie war 1994 die Nachfolgerin Rupert Gmosers, der aus Protest gegen das Verhalten des damaligen Sozialministers Josef Hesoun in der "Grapsch-Affäre" sein Mandat zurücklegte. Schon bei der Wahl 1994 war Silhavy steirische Spitzenkandidatin. 1995 kam die Steirerin in den SPÖ-Bundesparteivorstand - und wurde stellvertretende Landesparteichefin. Im Jahr 2000 kletterte Silhavy weiter auf der parlamentarische Karriereleiter: Sie wurde Nachfolgerin von Annemarie Reitsamer als Sozialsprecherin und eine der sechs stellvertretenden Klubvorsitzenden. 2005 nahm Parteichef Gusenbauer die Sozialsprecherin auch in sein "Kompetenzteam Soziales" auf.

Von Ära Kreisky geprägt
Silhavy selbst sieht sich politisch sehr geprägt von der Ära Kreisky. Als Vorbild nennt sie die Sozialistin und Antifaschistin Rosa Jochmann, mit deren Grundsatz "die Menschen zu lieben und an die Menschen zu glauben". Besonderen Stellenwert schreibt Silhavy ihrer Familie - ihrem Sohn Richard und ihren beiden Enkelkindern - zu.

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