Raucherzonen

Herz-Papst rüffelt Kdolsky

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Der Präsident der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie, Kim Fox, kritisiert Kdolskys Nichtrauchergesetz als zuwenig weitreichend.

Bei einer Pressekonferenz aus Anlass des bevorstehenden Europäischen Kardiologenkongresses mit mehr als 25.000 Teilnehmern in den kommenden Tagen in Wien (1. bis 5. September) sagte Fox am Freitag: "Meine persönliche Priorität ist (in der Vorbeugung von Herzerkrankungen, Anm.), dass in Europa das Rauchen einfach nicht mehr vorkommen sollte."

"Noch immer Raucherzonen in Österreich"
Europa, so Fox, sei in den vergangenen Jahren beim Zurückdrängen des Tabakkonsums zwar weitergekommen, aber noch längst nicht am Ziel: "Ich sehe in den Lokalen in Österreich noch immer Raucherzonen." Wenn das Rauchen aber beseitigt werden könnte, würde das unerhört positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Der britische Kardiologe: "Die Kosten durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, durch den Lungenkrebs und durch Asthma sind doch enorm!"

Wiens Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely äußerte sich ähnlich: "Der Nichtraucherschutz ist absolut vorrangig. Wir sehen ja in Italien, wo man gesagt hat, dass ein Rauchverbot in Lokalen für die Gastwirte eine Katastrophe wäre, dass angekündigte Katastrophen nicht stattfinden. Das Rauchen kann nicht nur eine Privatangelegenheit sein. Ich bin der festen Überzeugung, dass Frau Ministerin (Andrea, Anm.) Kdolsky das ganz genauso sieht."

2,3 Mio. Österreicher rauchen
Rund ein Drittel der Österreicher, insgesamt 2,3 Millionen, greift regelmäßig zum Glimmstängel. 27,5 Prozent der Männer und 19,4 Prozent der Frauen rauchen nach Angaben der Statistik Austria täglich, daneben gebe es noch viele Gelegenheitsraucher. In den vergangenen Jahren zeigte sich eine Umkehr beim Rauchverhalten: Immer weniger Männer, dafür aber immer mehr Frauen begannen zu qualmen. Laut Erhebungen der WHO aus dem Jahr 2006 sterben in Österreich jährlich etwa 14.000 Menschen an den Folgen dieses Lasters. Etwa 3.400 Lungenkrebstote verzeichnet Österreich jedes Jahr

"Das Rauchen ist ein Teufelszeug"
Für den Präsidenten der Österreichischen Kardiologischen Gesellschaft, den Wiener Spezialisten Kurt Huber, geht es aber längst nicht nur um den Nichtraucherschutz: "Es geht auch um den Schutz des Rauchers vor sich selbst." Schon der Doyen der österreichischen Kardiologie, Fritz Kaindl, hätte gesagt: Huber: "Rauchen fördert jegliche Gefäßerkrankungen."

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