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Hofburg-Wahlkampf ist nur noch peinlich

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So ein peinliches Schauspiel wurde den Wählern noch nie geboten.

Im Interview mit dem rechtsradikalen Eckart-Boten spuckte sie noch martialische Töne (s. rechts). Doch wenn sie mit ihren „Gegnern“ in der Realität konfrontiert wird, nimmt Barbara Rosenkranz, die sich mit „Mut-Slogans“ plakatieren lässt, Reißaus: Als an die 20 Jusos, einige davon mit schwarzen Kapuzen gewandet, in Dornbirn den Informationstisch von Rosenkranz umringen, ergreift sie schleunigst die Flucht – erst in ein nahes Schuhgeschäft, dann weiter ins Auto und im Eiltempo raus aus der Stadt.

In Salzburg wird Strache mit Eiern beworfen
Kurt Bührle von der Sozialistischen Jugend, der die Demo im Dornbirner Zentrum angemeldet hatte, sagt: „Es war ganz harmlos. Wir wollten mit Rosenkranz nur diskutieren, haben anfangs nicht einmal Slogans gerufen. Plötzlich haben die Blauen die Flucht ergriffen. Da wäre nie etwas passiert.“ FP-Mann Bernhard Themessl, der Rosenkranz begleitete, sagt, dass sie sich „aus Angst zurückgezogen“ hat.

Ein wenig standhafter präsentierte sich gestern Nachmittag ihr Parteichef HC Strache bei einem der wenigen gemeinsamen Auftritte in Salzburg. Die blaue Bühne auf dem Mozartplatz wurde mit Eiern bombardiert. Strache machte aber weiter.

Während Christen-Kandidat Rudolf Gehring mit skurrilen Interviews über „implantierte Computerchips, die uns steuern“, den „Irrweg Homosexualität“ und den Kindergarten als „großes Risiko für die Gehirnentwicklung“ für zweifelhafte Furore sorgt, hat Heinz Fischer ganz andere Probleme.

Angesichts erschreckend schlechter TV-Quoten, fast nicht wahrnehmbarer Aufmerksamkeit bei seinem Tourbus, der meist ohne Präsident durch die Lande kurvt, und frustrierender Umfragen fürchtet er offenbar, dass der derzeitige Wiederwahlmodus das Amt schwer beschädigt. Er hat deshalb schon in ÖSTERREICH vorgeschlagen, dass die Amtsperiode verlängert und die Wiederwahl ausgeschlossen werden solle.

Ein Vorschlag, der Debatten auslöst: Wiens Bürgermeister Michael Häupl ist dagegen, weil „die ÖVP kandidieren und sich nicht selbst ein Armutszeugnis ausstellen sollte“. Häupl ist gegen „Anlassgesetze“.

BZÖ-Chef Josef Bucher will hingegen gleich das Amt ersatzlos streichen: Er will eine Direktwahl eines „Kanzlerpräsidenten“, der künftig nach US- oder französischem Vorbild beide Funktionen in sich vereinigen soll.

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