Wien

Hunderte zeigen ihre Chefs an

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784 Hinweise in sechs Monaten – wer wen bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft meldet.

Bestechung, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, Schmiergelder – die Korruption in Österreich steht in voller Blüte. Allein im Vorjahr sollen illegale Geldflüsse wieder einen wirtschaftlichen Schaden von 27 Milliarden Euro angerichtet haben. Bis jetzt.
Denn seit Ende März dieses Jahres kann jeder auf der Whistleblower-Homepage des Justizministeriums anonym Anzeigen gegen schwarze Schafe einbringen. Und das wird auch reichlich getan.

Schon 310 Strafverfahren nach Hinweisen eingeleitet
„Bisher sind 748 Hinweise bei uns eingegangen, eine erstaunlich hohe Zahl“, findet der zuständige Staatsanwalt Erich Mayer im Gespräch mit ÖSTERREICH. Besonders häufig geht es dabei um Unregelmäßigkeiten bei Ausschreibungen, nicht gezahlte Steuern oder unrechtmäßig weitergegebenes Insiderwissen.

Aber warum eine anonyme Anzeige? „Es melden sich Insider bei uns, die durch eine öffentliche Anzeige Nachteile befürchten“, erklärt Mayer. Darunter sind auch viele Mitarbeiter, die auf diesem Weg ihren eigenen, korrupten Chef bei der Justiz anschwärzen.

40 % der Hinweise haben schon zu Ermittlungsverfahren geführt. Nur 9%  waren nicht zuverwendende Anzeigen.

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