Hofburg-Wahl

Hundstorfer und Khol kämpfen um Unentschlossene

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Kandidaten der SPÖ und ÖVP wollen das Ruder noch herumreißen.

Rudolf Hundstorfer (SPÖ) ist gegen Experimente. Der rote Präsidentschaftskandidat sprach sich am Sonntag in der ORF-"Pressestunde" für eine stabile Mehrheit einer Regierungskoalition aus. "Ein Mandat mehr ist keine stabile Mehrheit", so Hundstorfer. Als Bundespräsident würde er auch Rot-Blau nicht mehr ablehnen.

"Als Bundespräsident hast du dann diese Meinung nicht mehr", begründete Hundstorfer seine Aussage zu Rot-Blau. "Persönliche Befindlichkeiten haben da nichts verloren." Eine Minderheitsregierung wäre für den SPÖ-Kandidaten das "absolut Letzte", eine Dreierkoalition "nicht das primäre Ziel". Auch von einem fliegenden Koalitionswechsel hält er wenig.

Seine Chancen für die Wahl nächsten Sonntag ließ sich Hundstorfer in der Fernsehsendung nicht kleinreden. "Ich bin weder schachmatt, noch lasse ich mir etwas unterstellen." Umfragen seien nur Umfragen, verwies Hundstorfer auf die vielen noch entschlossenen Wähler. Er betonte, als Kandidat der Mitte - "Ich stehe mitte-links" - am breitesten und umfassendsten das Land repräsentieren zu können und Erfahrung im Gestalten zu haben.

Auch Khol will Unentschlossene gewinnen
ÖVP-Präsidentschaftskandidat Andreas Khol will in der letzten Woche vor dem Wahltermin noch möglichst viele der noch unentschlossenen Wähler für sich gewinnen. Chancen für den Einzug in die Stichwahl sieht er trotz der für ihn eher schlechten Umfragen durchaus, wie er in der ORF-"Pressestunde" am Sonntag erklärte.

Khol verwies darauf, dass ein guter Teil der Wahlberechtigten laut den Umfragen ja noch unentschlossen sei, ob sie überhaupt zur Wahl gehen werden, aber auch, für wen sie dort stimmen werden. Außerdem zog er die Umfragen etwas in Zweifel: So verwies er etwa auf die letzte Gemeinderatswahl in Wien, wo ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen SPÖ und FPÖ vorausgesagt wurde, der Unterschied dann aber deutlich war.

Keinerlei Gedanken wollte der ehemalige Nationalratspräsident daran verschwenden, ob er im Falle eines Scheiterns in irgendeiner Form weiterhin politisch aktiv bleiben würde. "Da mache ich mir erst nach dem 23. Mai Gedanken", sagte Khol mit Blick auf das Datum der Stichwahl (22. Mai).

Dass er mit der jüngsten Umbildung im ÖVP-Regierungsteam - dem Wechsel von ÖVP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner nach Niederösterreich und dem Wechsel von Wolfgang Sobotka ins Innenressort - keine besondere Freude hat, verhehlte Khol nicht: "Ich habe die Rochade für nicht notwendig und nicht für richtig empfunden - 'Never change a winning team'". Resigniert sei er darob aber "überhaupt nicht." Er habe im Gegenteil im Zuge seiner Kampagne einen "Jetzt-erst-recht-Effekt" bemerkt. Außerdem würden ihn sechs der neun Landeshauptleute unterstützen, auch ein Großteil der Bürgermeister stehe hinter ihm und sein Unterstützungskomitee sei "so groß wie alle anderen zusammen". "Ich bin da recht zuversichtlich", gab sich Khol noch keineswegs geschlagen.


 

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