Genie und Wahnsinn

IST Austria offiziell eröffnet

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Bundespräsident Fischer mahnt bei der Eröffnung zur Geduld. Für ihn ist die Uni in Maria Gugging ein "Bekenntnis zu außergewöhnlichen wisenschaftlichen Leistungen".

Das Institute of Science and Technology Austria (IST Austria) in Maria Gugging bei Klosterneuburg (NÖ) wurde Dienstag Abend offiziell eröffnet. Bundespräsident Heinz Fischer mahnte bei der Eröffnung der auf Grundlagenforschung auf höchstem Niveau ausgerichteten Forschungs- und Ausbildungseinrichtung zur Geduld: Es brauche Zeit, bis die Bedeutung der jeweiligen Forschungsergebnisse in ihrem vollen Umfang erkannt werden. "Ernten und säen finden in der Wissenschaft nicht im gleichen Jahr statt."

Bekenntnis zur Wissenschaft
Fischer interpretiert die Eröffnung des IST Austria als "Bekenntnis zu außergewöhnlichen wissenschaftlichen Leistungen". Zwischen der Förderung einer breiten Basis und von Spitzenleistungen gebe es "kein entweder/oder, es muss ein sowohl/als auch sein". Der Bundespräsident erinnerte auch an die Zeit, "wo aus den bekannten tragischen Gründen viele unserer begabtesten Wissenschafter ins Ausland vertrieben wurden, flüchten mussten oder ums Leben kamen, so dass Mittelmäßigkeit und Öde an Boden gewannen". Auch wenn in den 1970er Jahren eine vorsichtige Politik der Rückholung vertriebener Wissenschafter Hand in Hand mit einer verstärkten Internationalisierung und Öffnung nach außen begonnen habe, "gibt es noch viel zu tun", sagte Fischer. Die in jeder Hinsicht wünschenswerte Teilhabe am grenzüberschreitenden wissenschaftlichen Leben unserer Zeit stelle eine steigende Herausforderung dar, "an ein Ausruhen ist nicht zu denken".

Pröll und Hahn zufrieden
NÖ Landeshauptmann Erwin Pröll (V) bedankte sich bei Wiens Bürgermeister Michael Häupl (S) für sein Kommen zur Eröffnung, das er als "wunderschöne Geste und wichtiges Signal" für die Zusammenarbeit über Partei- und Landesgrenzen hinweg bezeichnete. Schließlich war Wien in der umstrittenen Standortentscheidung für das IST Maria Gugging unterlegen.

Für Wissenschaftsminister Johannes Hahn (V) steht man mit dem IST "am Beginn eines spannendes Experimentes", die Voraussetzungen dafür seien gut. "Die Zeit von IST Austria ist gekommen", sagte Hahn. Für nationale aber auch internationale Verhältnisse sei die Realisierung des Instituts fast in Weltrekord-Tempo aufgebaut worden.

Spatenstich
Den Auftakt der Eröffnungsfeier am Dienstag machte der Spatenstich für das neue Laborgebäude durch Pröll, IST-Präsident Thomas Henzinger, die "Turbo-Twins" des IST Austria (Hahn), den Vorsitzenden des IST-Kuratoriums, Claus Raidl und den Vorsitzende des IST-Exekutivkomitees Haim Harari, sowie den Chef der Industriellenvereinigung, Veit Sorger. Das Gebäude mit einer Nutzfläche von 4.000 Quadratmetern soll im Sommer kommenden Jahres fertig gestellt sein.

Das IST Austria wurde 2006 per Gesetz gegründet, die Finanzierung erfolgt durch den Bund und das Land Niederösterreich. Ende vergangenen Jahres wurde der aus Österreich stammende, an der ETH Lausanne tätige Computerwissenschafter Thomas Henzinger zum IST-Präsidenten bestellt, sein Amt tritt er offiziell am 1. September an. Ab Herbst werden die ersten Wissenschafter am IST Austria tätig sein, bis 2016 sollen 40 bis 50 Forschungsgruppen mit rund 400 bis 500 Forschern arbeiten.

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