IWF-Nachfolge

Schieder hält Lagarde für qualifiziert

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Die französische Finanzministerin gilt als Favoritin für die Strauss-Kahn-Nachfolge.

Staatssekretär Andreas Schieder (S) ist heute Nachmittag in Paris mit Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde zusammengetroffen, die derzeit als Favoritin für die Nachfolge von Dominique Strauss-Kahn an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF) gehandelt wird. Lagarde sei eine ausgezeichnete Finanzministerin und wäre für die IWF-Führung sicher bestens qualifiziert, ließ Schieder nach dem Treffen seine Präferenzen durchblicken. Allerdings hat Lagarde bisher nicht offiziell ihr Interesse an der Strauss-Kahn-Nachfolge bekundet.

Die Kandidaten für den IWF-Chefposten

Der Finanzminister des asiatischen Stadtstaates wurde für seinen Vorsitz des IWF-Ausschusses für Währungs- und Finanzfragen hoch gelobt. Am Mittwoch wurde er in seiner Heimat aber zum stellvertretenden Regierungschef ernannt und steht deshalb wahrscheinlich nicht zur Verfügung.






Die Regierung in Paris würde den Posten gern erneut besetzen und wirbt für ihre Finanzministerin. Die lange in den USA tätige ehemalige Anwältin kennt die internationale Finanzszene genau. Gegen sie sollen allerdings Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet werden. Lagarde soll eine Entscheidung zugunsten des Skandalunternehmers Bernard Tapie beeinflusst haben.





Der ehemalige Bundesbank-Chef könnte eine Alternative zu Lagarde sein. Er war Ende April zurückgetreten, nachdem sein harter geldpolitischer Kurs in der Schuldenkrise auf Widerstand gestoßen war. Damit stieg er auch aus dem Rennen um den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Ab Juni will Weber als Gastprofessor an die Universität von Chicago gehen.




In deutschen Medien wird auch der Deutsche-Bank-Chef als möglicher Nachfolger Strauss-Kahns genannt. Der Vertrag des Schweizers läuft allerdings noch bis 2013, und sein Weggang würde bei Deutschlands größtem Finanzinstitut wohl eine schwierige Nachfolgedebatte auslösen.



Dem ehemaligen Finanzminister werden laut türkischer Presse gute Chancen in der IWF-Zentrale eingeräumt. Der Sozialdemokrat hatte vor zehn Jahren zur Bekämpfung einer schweren Wirtschaftskrise ein schmerzhaftes Reformprogramm für sein Land mitgestaltet. 2005 wechselte Dervis als Chef zur UN-Entwicklungsorganisation UNDP. Seit zwei Jahren arbeitet er bei der US-Denkfabrik Brookings Institution.


Der britische Ex-Premier hat offen Interesse für den Job bei der Washingtoner Finanzfeuerwehr gezeigt. Dem Labour-Mann fehlt aber die Unterstützung der konservativ-liberalen Nachfolgeregierung.

Der ehemalige Weltbank-Manager und Vorsitzende des IWF-Ausschusses zur Bewertung der Arbeit des Fonds ist offizieller Kandidat Indiens. Allerdings fehlt ihm bisher die Unterstützung durch asiatische Nachbarländer, allen voran vom Schwergewicht China.

Der Zentralbankgouverneur und ehemalige Finanzminister kann auf Unterstützung durch Washington und eine Reihe von Schwellenländern hoffen. Problem für ihn ist, dass mit seinem Landsmann Angel Gurria an der Spitze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits ein Mexikaner eine wichtige Wirtschaftsinstitution leitet.

Der ehemalige Finanzminister hatte schon in jungen Jahren sein Talent bewiesen und gilt als Vertrauter von Ex-Präsident Nelson Mandela. Ob er eine breite Unterstützung auf dem afrikanischen Kontinent hat, ist aber unklar.

Der ehemalige Weltbank-Volkswirt leitet derzeit die israelische Zentralbank. Er war von 1994 bis 2001 stellvertretender IWF-Chef, eine breite Unterstützung eines Kandidaten aus Israel gilt jedoch als unwahrscheinlich.

Schieder: IWF soll weiter Krisenmanager sein
Wichtig sei nun, dass der IWF seine Rolle im aktiven Krisenmanagement weiter verfolge, betonte Schieder. Diesem Anforderungsprofil würde Lagarde sicher entsprechen, sie sei eine "sehr starke" Finanzministerin. Wie die "Financial Times" heute berichtet, hat sich Lagarde durch die deutliche Unterstützung seitens ihrer britischen und deutschen Amtskollegen als klare Favoritin im Rennen um das Amt herauskristallisiert. Europa bemühe sich mit allen Kräften, seine 65-jährige Vorherrschaft im IWF zu erhalten.

Der Finanzstaatssekretär hält sich zum 50-Jahr-Jubiläum der Organisation für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in Paris auf. Am Mittwoch wird auch Bundeskanzler Werner Faymann (S) an einem Festakt zum OECD-Jubiläum in Paris teilnehmen.

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Die Kandidaten für den IWF-Chefposten

Der Finanzminister des asiatischen Stadtstaates wurde für seinen Vorsitz des IWF-Ausschusses für Währungs- und Finanzfragen hoch gelobt. Am Mittwoch wurde er in seiner Heimat aber zum stellvertretenden Regierungschef ernannt und steht deshalb wahrscheinlich nicht zur Verfügung.






Die Regierung in Paris würde den Posten gern erneut besetzen und wirbt für ihre Finanzministerin. Die lange in den USA tätige ehemalige Anwältin kennt die internationale Finanzszene genau. Gegen sie sollen allerdings Ermittlungen wegen Amtsmissbrauchs eingeleitet werden. Lagarde soll eine Entscheidung zugunsten des Skandalunternehmers Bernard Tapie beeinflusst haben.





Der ehemalige Bundesbank-Chef könnte eine Alternative zu Lagarde sein. Er war Ende April zurückgetreten, nachdem sein harter geldpolitischer Kurs in der Schuldenkrise auf Widerstand gestoßen war. Damit stieg er auch aus dem Rennen um den Chefposten bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aus. Ab Juni will Weber als Gastprofessor an die Universität von Chicago gehen.




In deutschen Medien wird auch der Deutsche-Bank-Chef als möglicher Nachfolger Strauss-Kahns genannt. Der Vertrag des Schweizers läuft allerdings noch bis 2013, und sein Weggang würde bei Deutschlands größtem Finanzinstitut wohl eine schwierige Nachfolgedebatte auslösen.



Dem ehemaligen Finanzminister werden laut türkischer Presse gute Chancen in der IWF-Zentrale eingeräumt. Der Sozialdemokrat hatte vor zehn Jahren zur Bekämpfung einer schweren Wirtschaftskrise ein schmerzhaftes Reformprogramm für sein Land mitgestaltet. 2005 wechselte Dervis als Chef zur UN-Entwicklungsorganisation UNDP. Seit zwei Jahren arbeitet er bei der US-Denkfabrik Brookings Institution.


Der britische Ex-Premier hat offen Interesse für den Job bei der Washingtoner Finanzfeuerwehr gezeigt. Dem Labour-Mann fehlt aber die Unterstützung der konservativ-liberalen Nachfolgeregierung.

Der ehemalige Weltbank-Manager und Vorsitzende des IWF-Ausschusses zur Bewertung der Arbeit des Fonds ist offizieller Kandidat Indiens. Allerdings fehlt ihm bisher die Unterstützung durch asiatische Nachbarländer, allen voran vom Schwergewicht China.

Der Zentralbankgouverneur und ehemalige Finanzminister kann auf Unterstützung durch Washington und eine Reihe von Schwellenländern hoffen. Problem für ihn ist, dass mit seinem Landsmann Angel Gurria an der Spitze der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bereits ein Mexikaner eine wichtige Wirtschaftsinstitution leitet.

Der ehemalige Finanzminister hatte schon in jungen Jahren sein Talent bewiesen und gilt als Vertrauter von Ex-Präsident Nelson Mandela. Ob er eine breite Unterstützung auf dem afrikanischen Kontinent hat, ist aber unklar.

Der ehemalige Weltbank-Volkswirt leitet derzeit die israelische Zentralbank. Er war von 1994 bis 2001 stellvertretender IWF-Chef, eine breite Unterstützung eines Kandidaten aus Israel gilt jedoch als unwahrscheinlich.