Hintergrund

Immer mehr Gewaltdelikte bei Jugendlichen

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In den letzten sechs Jahren haben sich die Anzeigen wegen schwerer Delikte bei unter 18-Jährigen mehr als verdoppelt.

Betrachtet man die Entwicklung der Jugendkriminalität der vergangenen sieben Jahre, ist die Zahl der angezeigten schweren Gesetzesverstöße in den vergangenen sechs Jahren in Österreich geradezu explodiert: Die Zahl der Gewaltdelikte wie schwere Körperverletzung hat sich mehr als verdoppelt, aber auch Einbrüche sind um mehr als das Eineinhalbfache gestiegen, wie aus den Kriminalitätsdaten der vergangenen Jahre hervorgeht. Den größten Zuwachs gibt es im Bereich Raub, dessen Häufigkeit um ganze 267 Prozent gestiegen ist.

Anstieg der Delikte
Was hinter den Daten von 2001 bis 2007 steckt, lässt sich nicht immer schlüssig nachvollziehen, wie Experten schildern: Einerseits lasse sich beobachten, dass die Anzeigefreudigkeit auch bei Jugendlichen steigt, andererseits gehe damit auch ein tatsächlicher Anstieg an Delikten einher.

Überfall auf Jugendliche lohnt sich heute mehr als früher
"Es lohnt sich aus der Sicht des Täters heute eindeutig mehr als vor 15 oder 20 Jahren, einen Jugendlichen zu überfallen", erklärte Gerald Hesztera vom Bundeskriminalamt den Anstieg bei den Raub-Delikten: Während die Kinder früher höchstens ein paar Schilling eingesteckt hatten, besitzen viele haben heute ein attraktives Handy, einen teuren MP3-Player oder auch Markenkleidung, das sie zum Ziel für die Täter macht. Sowohl ein "normaler" Raub als auch ein schwerer, sprich: bewaffneter Überfall kommt unter Jugendlichen immer häufiger vor. Letztere stiegen seit 2001 um 151 Prozent an.

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Die Täter seien sich dafür oft gar nicht bewusst, was sie da eigentlich anstellen: Dass ein Überfall mit einem Messer schon beim ersten Mal mit Haft bestraft werden kann, wüssten viele nicht, so Hesztera. Die Polizei versuche hier mit Präventionsarbeit anzusetzen. Etwa über die Ausbildung eigener Beamter, die sich direkt an die Problem-Kids wenden. 270 solcher Jugendpräventionsbeamten gebe es in ganz Österreich. Sie sollen unter anderem den Jugendlichen nahebringen, dass sie ihr Leben durch Aktionen, die sie selber vielleicht höchstens als "lustig" empfinden, nachhaltig verpfuschen können.

Fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr nimmt zu
Ein anderes Delikt ist mit der verbreiteten Zahl an Autos und immer jüngeren Lenkern (Stichwort L17-Führerschein) zu erklären: Fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr nahm um 64,5 Prozent zu.

Delikt

Steigerung 2001 auf 2007

absolute Zahlen 2007

Raub §142

267,5%

566

Schwerer Raub §143

151,7%

224

Raufhandel §91

150,6%

1.178

Einbruchsdiebstahl §129

148,7%

3.305

Sachbeschädigung §84

139,0%

4.625

Schwere Körperverletzung §84

124,5%

559

Gefährliche Drohung §107

117,5%

1.042

Körperverletzung §83

96,9%

4.539

Fahrlässige Körperverletzung im Straßenverkehr §88

64,5%

1.477

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