Bürgermeister

In Pralinen-Schachtel lagen tote Mäuse

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Der Bürgermeister von Ansfelden bekam ein Paket mit schockierendem Inhalt.

Ein Paket mit toten Mäusen und einem anonymen Schreiben hat der Bürgermeister von Ansfelden (Bezirk Linz-Land), Walter Ernhard (S), zugeschickt bekommen. Die Kriminalpolizei ermittelt, vom Absender fehlt jede Spur. Das als streitbar bekannte Stadtoberhaupt zeigte sich sehr betroffen.

Der Vorfall hatte sich bereits am 2. Februar ereignet. Auf seinem Schreibtisch sei eine Schachtel mit Pralinen gelandet, schilderte der Bürgermeister. Er habe zu seiner Sekretärin gesagt, er würde sie nicht essen, weil da schon ein Bürgermeisterkollege draufgezahlt habe.

Kein Verdacht
2008 war mit einer vergifteten Praline ein Mordversuch am damaligen Bürgermeister von Spitz in Niederösterreich, Hannes Hirtzberger (V), verübt worden. In der an ihn adressierten Schachtel seien dann tatsächlich keine Süßigkeiten gewesen, sondern zwei tote Mäuse, so Ernhard weiter. Er habe am selben Abend noch seinen Stadtrats-Kollegen davon berichtet.

Weder Ernhard noch die Polizei haben eigenen Angaben zufolge einen konkreten Verdacht, wer der Absender sein könnte. Hoffnungen setzt der Bürgermeister aber in den handschriftlichen "Begleitbrief", in dem der er unter anderem für die schlechte Finanzlage der Stadt verantwortlich gemacht wird. "Der Verfasser ist offenbar teilinformiert, der Brief ist aber im Wirtshausstil geschrieben." Die Polizei vermutet aufgrund der Schrift und des Inhalts, der sich teilweise auf lange zurückliegende Dinge beziehe, eher einen älteren Menschen als Urheber. Das Stadtoberhaupt hofft, dass die Handschrift den Absender verraten könnte.

Muss ernst genommen werden
Ernhard zeigte sich menschlich tief verletzt. "Der Wertewandel, in dem wir uns momentan befinden, macht vor nichts Halt." Man sorge sich als Empfänger eines solchen Pakets, was als nächstes komme. Oberösterreichs Sicherheitsdirektor Alois Lißl sieht das ähnlich: Auch wenn der Vorfall strafrechtlich nicht verfolgbar sei, dürfe er nicht als "Spaß oder Klamauk" abgetan werden, betonte er. Solche Dinge müssten sehr ernst genommen werden.

"Sie sind oft der Beginn einer längeren Störaktion." Seit der vergangenen Bürgermeisterkonferenz im Sommer würden Gemeindeoberhäupter jedenfalls entsprechend geschult und sensibilisiert, was Postsendungen, E-Mails und auch persönliche Kontakte betrifft. Ernhard will sich aber nicht ins Bockshorn jagen lassen: "Ich seit 15 Jahren Bürgermeister. Wenn ich nicht an das Gute im Menschen glauben würde, dürfte ich so eine Aufgabe gar nicht annehmen."

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