Sommergespräch mit Androsch

"Integration mit Deutsch-Kursen fördern"

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Landesrat Androsch spricht über Asyl, Ärzte und den Tierschutz in Niederösterreich.

ÖSTERREICH: Als Landesrat für Asylwesen – wie sehen Sie die aktuelle Flüchtlingssituation?

Maurice ANDROSCH: Die Lage hat sich seit den Anfängen im Jahr 2015 beruhigt. Aktuell sind etwa 10.400 Flüchtlinge im Land untergebracht, davon 770 unbegleitete Jugendliche. Die Zahlen sind jedoch rückläufig. Das Wichtigste ist die sofortige Integration zu starten, mit Deutschkursen und benötigten Ausbildungen.

ÖSTERREICH: Was waren die größten Hürden seit Beginn der starken Zuwanderung?

ANDROSCH: Das Schwierigste war anfangs die Unterbringung. Außerdem haben wir uns dafür eingesetzt, Vorurteile abzubauen. Es wurden viele Gespräche mit Gemeinden geführt und wir haben bereits eine gute Basis mit Hilfsorganisationen aufgebaut. Wir arbeiten weiterhin intensiv zusammen, um eine sichere Versorgung zu gewährleisten, aber auch um etwaige Radikalisierung zu verhindern.

ÖSTERREICH: Sie haben das Aufnahmesystem des Medizinstudiums kritisiert – herrscht in Niederösterreich Ärztemangel?

ANDROSCH: Wir sind nicht unterversorgt, österreichweit haben wir die höchste Ärztedichte. In Hinblick auf die zahlreichen bevorstehenden Pensionierungen müssen wir den Weg für junge Ärzte freimachen. Deswegen sollten wir ihnen keine Steine durch Zugangsbarrieren in den Weg legen.

ÖSTERREICH: Bleiben wir bei der Gesundheit. Sie meinten die Bevölkerung wird immer älter.

ANDROSCH: Das stimmt, aber wir dürfen nicht immer Alter mit „pflegebedürftig“ gleichsetzen. Wichtig ist es, Menschen länger gesund zu halten und in die Vorsorge zu investieren. Zum Beispiel sollte ein Arbeitsplatz gesund für den Menschen sein.

ÖSTERREICH: Thema Tierschutz – was sagen Sie dazu, dass einige Fischotter abgeschossen werden dürfen?

ANDROSCH: Es wäre schön gewesen, wenn über das Thema vor dem Beschluss mehr diskutiert worden wäre. Mir hat das Datenmaterial zu der Überpopulation an Ottern gefehlt und der Diskurs, ob ganzjährig abgeschossen werden darf.

ÖSTERREICH: Und wie sehen Sie das neue Tierschutzgesetz?

ANDROSCH: Der Onlinehandel musste gestoppt werden, denn zahlreiche Hunde aus dem Osten werden hier zum Wirtschaftsmotor. Oft kam es so zu einem sogenannten „Kofferraumverkauf“, bei dem viele Tiere krank waren. Zertifizierte Züchter haben weiterhin keine Probleme.

ÖSTERREICH: Sie stehen auf Listenplatz 2 der SPÖ NÖ für die Nationalratswahlen im Herbst. Was ist Ihnen bundesweit wichtig?

ANDROSCH: Gesundheitspolitisch das Thema Impfung. Der elektronische Impfpass mit Infos wer wann und wie geimpft wurde, inklusive Erinnerungsfunktion ist mir ein Anliegen. Regionalpolitisch will ich mich weiterhin für den Ausbau einer mehrspurigen, hochrangigen Straßenverbindung im Waldviertel einsetzen.

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