Plakat-Affäre

Italien droht Tirol mit Urlaubs-Boykott

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Die italienische Botschaft zeigt sich über die VP-Kampagne erbost.

Die Tiroler ÖVP setzt im Wahlkampffinale ganz auf die Sorge vor einer Unregierbarkeit des Landes. Auf ihren Plakaten wird angesichts der Vielfalt an antretenden Listen vor "italienischen Verhältnissen" gewarnt und Silvio Berlusconi fährt einen Fiat 500 zu Schrott. Das gefällt nicht allen. So soll laut Medienberichten die italienische Botschaft ihren Unmut geäußert haben und auch SPÖ und Stadt Innsbruck sind um das Image des Landes besorgt.

Tirol-Urlaubsboykott
Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (FI), die bei der Landtagswahl die Liste "vorwärts Tirol" unterstützt und zugleich Tourismus-Referentin der Landeshauptstadt ist, warnte am Freitag in einer Aussendung vor touristischen Folgeschäden. Mittlerweile gebe es schon Überlegungen zum Tirol-Urlaubsboykott seitens Italiens - und der wäre nicht so ohne, meint die Stadtchefin, seien die Italiener doch eine der größten Besuchergruppen Innsbrucks.

Sportlandesrat Thomas Pupp (S) hatte schon am Vortag sein Mitleid für den zu Schrott gefahrenen Fiat 500 bekundet: "Damit wird ein Kulturdenkmal diffamiert, das den Aufstieg Italiens nach dem Zweiten Weltkrieg begleitet hat." Gleichzeitig startete Pupp eine Charme-Offensive in Richtung Nachbarland: „Für uns Tiroler kommt allein mit dem Wort ‚Italien‘ echte Urlaubsstimmung auf: vino, gelato, spiagga, mare, sole, amore – und sei es auch nur am Gardasee." Auch angesichts der italienischen Mode und "rassiger Automobile" könne er sagen: "Tirol liebt italienische Verhältnisse."

Verschnupft reagiert Italien ungeachtet dessen. Die italienische Botschaft in Wien berichtetet von etlichen Beschwerde E-Mails zu den VP-Plakaten. Botschafter Eugenio d’Auria habe diesbezüglich Kontakt mit dem Außenministerium aufgenommen.

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