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Kanzler sagt "Adios" - Job an US-Uni ruft

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Nach seiner letzten Dienstreise übergibt Alfred Gusenbauer das Kanzler-Amt. Danach gönnt er sich einen Urlaub und bereitet seine Zukunft vor.

Der Sandkasten-Traum vom Bundeskanzler endete für Alfred Gusenbauer in Madrid. Erst heute – einen Tag vor der Angelobung seines Nachfolgers Werner Faymann – kehrt Gusenbauer vom Treffen der Europäischen Sozialdemokraten zurück, wo er sich von seinen roten Amtskollegen verabschieden konnte.

Zuvor hatte Gusenbauer in Madrid eine Trophäe und ein luxuriöses Kristall-Kunstwerk an den Sieger der EURO 08 übergeben. „Das Siegerland wird zur bleibenden Erinnerung für den großen Erfolg der Nationalmannschaft mit einer eigenen Trophäe bedacht“, erklärte Gusenbauer.

Professor an US-Universität
Zurück in Wien muss sich der Noch-Regierungschef profaneren Dingen widmen. Zunächst steht die Büro-Übergabe an Faymann an, danach wird sich Gusenbauer einen längeren Urlaub gönnen und über seine Zukunft entscheiden. Klar scheint bereits: Der von der eigenen Partei gestürzte SPÖ-Grande hat sich dem Vernehmen nach bereits einen Lehrauftrag als Gastprofessor an einer US-Eliteuni gesichert. Angeblich könnte es sich dabei um die renommierte Harvard University handeln.

Viele Optionen
Freilich soll das – wie berichtet – nur ein besserer Nebenjob sein. Denn zusätzlich sucht der erst 48-Jährige einen gut honorierten Posten in der internationalen Politik (EU, UNO, OECD) oder in der Wirtschaft. Die mögliche arbeitslose Zeit kann der scheidende Kanzler in einem Büro in der SPÖ-Parteiakademie in Wien überbrücken. Auf die ihm zustehende Gehaltsfortzahlung von 15.300 Euro verzichtet Alfred Gusenbauer.

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Maria Fekter (ÖVP)war in der Regierung Gusenbauer-Molterer Innenministerin und bleibt in ihrem Amt. Bevor sie dieses Jahr Günther Platter abgelöst hatte war sie VP-Volksanwältin.

Norbert Darabos (SPÖ) bleibt Verteidigungsminister. Er wurde von ÖVP-Seite mehrmals kritisiert, weil er nie den Militärdienst absolvierte. Er führte die Verhandlungen zum mögleichen Eurofighter-Ausstieg mit EADS.

Christine Marek (ÖVP) bleibt Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium mit neuen Aufgaben: Das Ressort Arbeit wandert ins Sozialminsiterium, die alleinerziehende Mutter bekommt die Agenden für Familie und Jugend. Marek ist gebürtige Bayerin.

Claudia Schmied (SPÖ) bleibt Bildungsministerin. Die Wirtschaftswissenschaftlerin war lange Zeit bei "Investkredit" tätig und im Kulturbereich äußerst umtriebig.

Reinhold Lopatka (ÖVP) wird Staatssekretär im Finanzministerium, bisher war er Sport-Staatsekretär. Lopatka leitete zahlreiche Wahlkämpfe für die VP, er hat seine Wurzeln im sozialliberalen Flügel der Partei.

Reinhold Mitterlehner (ÖVP) war bisher Generalsekretär der Wirtschaftskammer und wird Bartensteins Nachfolger als Wirtschaftsminister. Er ist bekannt dafür zu seiner Meinung zu stehen - selbst wenn sie sich nicht mit der Parteilinie deckt.

VP-Chef Josef Pröll war bisher Landwirtschaftsminister und wird nun Vize-Kanzler und übernimmt das Amt des Finanzministers von Wilhelm Molterer.

Die Debatte um die Neuwahlen ging dem Wiener ÖVP-Chef Johannes Hahn "schon auf den Keks", für ihn ändert sich auch nach den Wahlen nichts, er bleibt Wissenschaftsminister.

Der Obmann der OÖ. Gebietskrankenkassen Alois Stöger (SPÖ) wird Gesundheitsminister. Er stand in den letzten drei Jahren der Oberösterreichischen Gebietskrankenkasse vor, und die ist ein absoluter Vorzeigeträger der Sozialversicherung.

August: Beim SPÖ-Parteitag in Linz wird Werner Faymann mit 98,3% der Stimmen zum Nachfolger des glücklosen Alfred Gusenbauer als Parteichef gewählt.

Doris Bures (SPÖ) wird Infrastrukturministerin. Als Frauenministerin und Bundesgeschäftsführerin diente sie unter der Regierung Gusenbauer-Molterer. Sie gilt als enge Vertraute von Gusenbauer und Faymann.

ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer (SPÖ) wird Sozialminister. Der Gewerkschafter wurde 2006 zum ÖGB-Präsident gewählt.

Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) wird Frauenministerin. Die Niederösterreicherin war Frauen- und Gleichbehandlungssprecherin der SPÖ.

BAWAG-Richterin Claudia Bandion-Ortner wird Maria Bergers Nachfolgerin im Justizministerium. Legendär sind ihre Wortgefechte mit dem Hauptangeklagten Helmut Elsner, gerne zeigt sie sich auch auf Society-Events.

Michael Spindelegger (ÖVP) war bisher der 2. Nationalratspräsident und übernimmt das Außenministerium. Die Machtbasis des "bekennenden Christdemokraten" ist der ÖAAB.

Josef Ostermayer (SPÖ) wird Staatssekretär für Koordination. Der 45-Jährige, Faymanns Ex-Pressesprecher, war bisher Geschäftsführer des Wohnfonds Wien.

Andreas Schieder (SPÖ)wird Staatssekretär im Finanzministerium. Schieder war Staatssekretär für den öffentlichen Dienst und nahm im Bundeskanzleramt auch die Angelegenheiten der Verwaltungsreform wahr.

Der Burgenländer Nikolaus Berlakovich (ÖVP) wird neuer Landwirtschaftsminister. Der Polit-Routinier ist im Bauernbund beheimatet und ist seit 2005 Agrar- und Umweltlandesrat.