"Ihr bekommt mich nie"

Grassers kuriose Buch-Titel

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Unterlagen zeigen, wie Grasser seine Memoiren titeln wollte.

Karl-Heinz Grasser wurde bei seiner Befragung am Dienstag auch mit Unterlagen konfrontiert, in denen Notizen zu einem Buch von ihm enthalten sein sollen. Die demnach von Grasser verfassten Buchtitel-Vorschläge lauten wie folgt:

  • KHG - Ich überlebe die Jagd
  • KHG - Ihr bekommt mich nie
  • KHG - Die Vertreibung aus dem Paradies
  • KHG - Das Vollgasleben
  • KHG - Das Leben ist ein Krimi
  • KHG - der verfolgte Shooting-Star

"Angreifer und Täter"
In diesen Unterlagen, die offenbar bei Grassers Hausdurchsuchung beschlagnahmt wurden, werden weiters grüne und rote Abgeordnete als "Angreifer" bezeichnet, Walter Meischberger hingegen als "Täter". Grasser sah in den Fragen zu seinen Notizen keinen Zusammenhang zum Beweisthema und ging daher nicht näher darauf ein. So wollte er sich nicht daran erinnern, wieso er Meischberger als "Täter" bezeichnet hat.

Grassers zweiter Auftritt im U-Ausschuss

Thema Miete
Auch die Miete für Grassers Penthouse in Wien kam im U-Ausschuss am Donnerstag zur Sprache. Als ihm der Grüne Peter Pilz einen Mietvertrag vorhielt, der von 1.265,31 Euro Hauptmiete, plus einem Anteil an Betriebskosten und den Liftkosten sprach, korrigierte Grasser. Dieser Vertrag betreffe nicht seine Dachgeschoßwohnung, sondern eine Wohnung im selben Haus, die er als Büro nutze. Zur Miete für seine Dachgeschoßwohnung äußerte er sich nicht. Der "Kurier" berichtet in seiner heutigen Ausgabe von rund 4.000 Euro Monatsmiete für 390 Quadratmeter Wohnfläche und 260 Quadratmeter Terrassen, das sei laut einem Experten "marktüblich".

Das ist Karl Heinz Grassers Penthouse

Die Debatte über Grassers Miete war aufgekommen, da die Vermieterin der Wohnung, die Wiener Städtische Versicherung, Mitglied im Österreich-Konsortium war, das die Buwog-Vergabe gewann. Für Pilz besteht in Grassers Wohnkosten ein Zusammenhang mit dem Buwog-Beweisthema, da auch die Finanzierung der Dachbodenrenovierung um mehr als 4 Mio. Euro nicht geklärt sei. "Grasser hat als Minister nicht so viel verdient, um mehr als 4 Mio. Euro in die Renovierung eines Dachbodens zu stecken", betonte der Grüne.

"Nichts gewusst"
Grasser wiederholte, dass er von Meischbergers Lobbying bei der Buwog-Privatisierung für die Immofinanz nichts gewusst habe. Erst vor seiner Selbstanzeige an die Finanz habe ihm Meischberger alles mitgeteilt. "Ich habe entsetzt reagiert, dass das alles hinter meinem Rücken stattgefunden hat, aber die Republik hat damit nichts zu tun gehabt", betonte Grasser.

Immer wieder beteuerte Grasser, er habe auf das Vergabeverfahren keinen Einfluss genommen. Auch habe nicht er die zweite Bieterrunde angeordnet, sondern es sei ihm von Experten empfohlen worden. "Zwischen dem 4. und 7. Juni hat sich herauskristallisiert, dass es Finanzstaatssekretär Alfred Finz und mir empfohlen werden würde, dass es eine zweite Runde geben würde", formulierte Grasser. Allerdings sah er wenig später seine Rolle doch stärker: "Am Ende des Tages entscheidet der Finanzminister alles". Er sei heute froh über die Entscheidung, eine zweite Bieterrunde durchzuführen, denn diese habe der Republik fast 40 Mio. Euro Mehrertrag gebracht.

Nach seiner vierstündigen Befragung im Ausschuss stand Grasser auch den Medien ausführlich Rede und Antwort. Er kritisierte dabei das Vorgehen des Ausschusses als unfair und unobjektiv. Er bezeichnete die Befragung seines früheren Kabinettschefs Heinrich Traumüller, der nach dem Ausschuss ärztlich betreut werden musste, als "Akt der Unmenschlichkeit". Der U-Ausschuss würde verzweifelt nach einem Erfolg ringen. "Den wird man aber nicht kriegen", so Grassers Prognose.

Video: Grassers Auftritt im U-Ausschuss am Dienstag, 08.05.2012:

Grasser zum zweiten Mal vor U-Ausschuss

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Grassers zweiter Auftritt im U-Ausschuss