In Sarajevo:

Kneissl für EU-Perspektive Südosteuropas

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Außenministerin fordert aber Umsetzung von Reformen ein.

"Österreich bleibt ein überzeugter Unterstützer der Perspektive eines Beitrittes zur Europäischen Union aller sechs Länder der Region." Das versicherte Außenministerin Karin Kneissl (FPÖ) nach einem Treffen mit ihrem bosnischen Amtskollegen Igor Crnadak am Donnerstagnachmittag in Sarajevo. Auch während der EU-Ratspräsidentschaft werde Österreich an der "Konkretisierung dieses Weges" arbeiten.
 
Neben dem "verstärkten Engagement seitens der EU, das uns neue Zeitfenster ermöglicht", müssten die Balkanländer aber auch entsprechende Reformen umsetzen, betonte Kneissl vor Journalisten in der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas. Seine Regierung arbeite bereits daran, rechne auf diesem Weg aber auch mit der weiteren Unterstützung Österreichs, erklärte Crnadak.
 

"Westbalkan-Strategie"

Mit ihrer Anfang Februar vorgestellten "Westbalkan-Strategie" will die EU-Kommission bis 2025 den Weg für die Aufnahme weiterer Länder Südosteuropas ebnen - und sieht dabei Serbien und Montenegro derzeit als Favoriten. Offizielle Beitrittskandidaten sind auch schon Mazedonien und Albanien. Der Kosovo und Bosnien-Herzegowina werden von der EU als "potenzielle Kandidaten" geführt. Die Aufnahme neuer Mitglieder muss von den bisherigen EU-Staaten einstimmig beschlossen werden. Die Strategie der Kommission gilt auch als Antwort auf Versuche politischer Einflussnahme Russlands in der Region und ein wachsendes wirtschaftliches Engagement Chinas.
 
Sowohl Kneissl als auch Crnadak lobten die "sehr engen", langjährigen bilateralen Beziehungen zwischen Österreich und Bosnien-Herzegowina. Hinzu kämen "enge menschliche Verbindungen" - rund 160.000 Bosnier leben derzeit in Österreich - die das Verhältnis zu einem "ganz besonderen" mache, versicherte die Außenministerin, die sich zu Beginn des Pressestatements auf Bosnisch bei ihrem Gastgeber bedankte. Beide - Kneissl und Crnadak - wollen sich dafür einsetzen, künftig den Begriff "Südosteuropa" anstatt "Westbalkan" zu verwenden. "Das gefällt uns beiden besser", sagte Crnadak - und bringe besser zum Ausdruck, dass Bosnien Teil Europas ist, ergänzte Kneissl.

Nach ihrem Besuch bei Außenminister Crnadak und einer Stippvisite bei des Österreich-Kontingentes bei der EU-Mission in Bosnien (EUFOR) traf Kneissl am frühen Abend auch den bosnischen Regierungschef Denis Zvizdic. Am Freitag steht ein Besuch im Staatspräsidium und Treffen mit den wichtigsten religiösen Vertretern des Landes, Großmufti Husein Kavazovic, Kardinal Vinko Puljic sowie Metropolit Hrisostom auf dem Programm.
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