Falsches Bild von OÖ

Kritik an Rom wegen neuem Weihbischof

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Heftige Kritik an der Ernennung des Erzkonservativen Gerhard Wagner wird in Oberösterreich laut, es sei ein "Schlag ins Gesicht für die Linzer Diözese".

Anlässlich der Ernennung des neuen Linzer Weihbischofs Gerhard Maria Wagner ist am Sonntag Kritik aus Oberösterreich gekommen. Landeshauptmann Josef Pühringer (V) sprach davon, dass Rom ein falsches Bild von der Kirche in Oberösterreich habe. "Erschüttert" über die Personal-Entscheidung zeigte sich Generaldechant Franz Wild.

Auch wenn Pühringer als Politiker sich in keine kirchlichen Angelegenheiten einmischen wolle, stellte er in einem Interview im ORF-Radio Oberösterreich fest, dass offensichtlich eine Entscheidung getroffen worden sei, die nicht dem Dreiervorschlag der Diözese entspreche. "Das deutet daraufhin, dass in Rom von der Diözese ein Bild herrscht, das meines Erachtens nicht der Realität entspricht. Mit dem Windischgarstner Pfarrer wurde ein sehr konservativer Geistlicher berufen."

Warnung vor Extrempositionen
Auch Generaldechant Franz Wild fürchtet, dass mit dieser Ernennung schwierige Zeiten auf die Diözese zukommen werden und spricht von einer katastrophalen Vorgangsweise. "Gerhard Wagner muss sich darüber klar sein, dass er mit Extrempositionen - wenn er sie vorgeben will - nichts Gutes auslöst. Gegenüber der "Oberösterreichischen Rundschau" sagt Wild: "Ich bin erschüttert über diese Entscheidung. Es ist verwunderlich, dass jemand, der in so vielen Fragen eine extreme Position einnimmt, für so ein Amt, das doch zusammenführen soll, berufen wird. Ich hoffe, dass der Kirche klar ist, dass wir im 21. Jahrhundert leben und auch sie dort leben muss."

"Schlag ins Gesicht"
Von einem "Schlag ins Gesicht für die Linzer Diözese" spricht Walter Wimmer, Mitglied des bischöflichen Konsistoriums. "Für mich ist es eine Desavouierung des Domkapitels. Es ist eine Fortsetzung einer konservativen und restaurativen Tendenz unter dem jetzigen Pontifikat." Hans Padinger, Sprecher des Priesterrates schließt sich dieser Kritik an: "Ich bin nicht sehr erfreut darüber, da ich grundsätzlich den Eindruck habe, dass hier die Kommunikationsbasis mit der Diözese nicht gesucht worden ist", sagte Padinger im ORF-Interview.

Die Weihe des Linzer Weihbischofs Gerhard Maria Wagner soll am vierten Fastensonntag, den 22. März um 15.00 Uhr im Linzer Mariendom stattfinden.

"Wir sind Kirche" rechnen mit Widerstand
Die Plattform "Wir sind Kirche" rechnet nach der Ernennung des neuen Linzer Weihbischofs Gerhard Maria Wagner mit Widerstand und Kirchenaustritten. Wenn der "äußerst rechte Rand der Kirche einen Aufschwung zu verzeichnen glaubt, wird er den nicht haben", denn die Gläubigen werden sich dagegen wehren, sagte Obmann Hans Peter Hurka. Rom warf er vor, mit dieser Entscheidung Spaltungstendenzen zu verstärken.

Ein Mann, der in vielen Fragen eine extreme Position einnehme, "kann nicht zur Einheit der Gläubigen in der Diözese Linz beitragen", so Hurka zum umstrittenen Pfarrer von Windischgarsten. "Er wird nicht Brücken bauen können - die Gefahr besteht, dass er bestehende eher abreißen wird. Wagner wird ein Lobbyist für die krasse Minderheit der Traditionalisten sein, nicht mehr", kritisierte Hurka. Für viele Gläubige sei diese Ernennung "der buchstäbliche letzte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringen wird".

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