ÖSTERREICH-Interview

Kurz: Jetzt Hotspots in Libyen

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Österreich soll dafür zahlen.

Angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen fühlt sich Außenminister Sebastian Kurz von Frankreichs Emmanuel Macron bestätigt. Er warnt: Eine Million wollen in die EU.

ÖSTERREICH: Frankreichs Präsident Macron will Hotspots in Libyen. Sie sind für Aufnahmezentren in Libyen?

Sebastian Kurz: Den Vorstoß von Emmanuel Macron halte ich für sehr positiv, weil wir die Mittelmeerroute schließen müssen und damit die Schleppertätigkeit, die immer mehr Menschen ertrinken lässt, eindämmen. Das Ziel Macrons ist ein erster Schritt in die richtige Richtung.

ÖSTERREICH: Aber nicht sehr ­realistisch, dass im Failed State Libyen Hotspots möglich sind …

Kurz: Es gibt viele Zielländer, mit denen wir Kooperationen suchen müssen. Natürlich wird das mit Ländern wie Ägypten leichter gehen als mit Libyen. Aber an einer Kooperation mit Libyen führt kein Weg vorbei, dort warten eine Million Menschen auf eine Überfahrt nach Europa. Das müssen wir verhindern.

ÖSTERREICH: Soll Österreich dort einen Beitrag leisten?

Kurz: Wir müssen einen Beitrag leisten, wenn wir die Sicherheit für Österreich und ­Europa gewährleisten wollen. Ein ordentlicher finanzieller Beitrag, den wir leisten müssen, kommt uns weit günstiger als neue Migrationswellen.

ÖSTERREICH: Es scheint, als würde auch die SPÖ auf das ­Thema Sicherheit setzen. Wird das jetzt nur noch ein Match um Sicherheitsagenden?

Kurz: Sicherheit ist natürlich ein zentrales Thema für unser Land, insbesondere die falsche Migrationspolitik davor, die unser Sozialsystem belastet. Ich halte es für richtig, dass alle Parteien hier ihre Pläne vorlegen. Damit die Bevölkerung bei der Wahl eine Richtungsentscheidung treffen kann. Ich verfolge seit Langem eine klare Linie gegen die Fehlentwicklungen in der Migrationspolitik und werde meinem Kurs treu bleiben.

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