Frisches Kapital

Lauda verkauft NIKI-Anteile

Teilen

Niki Lauda verkauft Anteile seiner Airline NIKI. Am Donnerstag wird er den Deal offiziell bekannt geben.

Air Berlin, die zweitgrößte deutsche Airline und größter Konkurrent der AUA-Mutter Lufthansa in Europa, stockt die Beteiligung an der Fluglinie "Niki" des Ex-Formel-1-Weltmeisters Niki Lauda massiv auf - und zwar von 24 auf 49 Prozent. Dies bestätigte Air Berlin inzwischen. Mit dem frischen Geld will Lauda die Kapitalbasis für den Konkurrenzkampf stärken, heißt es.

Inhaltlich nimmt Lauda dazu (noch) nicht Stellung. Gegenüber ÖSTERREICH verweist er auf seine für Donnerstag dieser Woche geplante Pressekonferenz, die auch unter dem Titel "News zur Sicherung des Wachstums" läuft. Neben der Präsentation der Bilanzzahlen werde er dabei "ein wichtiges Announcement machen", "und bis dahin sage ich kein Wort - ich kann und darf dazu nichts sagen", so der Airliner.

Passagierzahl gesteigert
2009 dürfte Niki trotz Wirtschaftskrise die Passagierzahl um mehr als ein Viertel auf 2,6 Mio. gesteigert und den Umsatz um rund 20 Prozent auf etwa 275 Mio. Euro erhöht haben, so der ein Medienbericht. Das Ergebnis soll demzufolge sogar um 30 Prozent zugelegt haben. Für das für heuer erhoffte Wachstum wolle Lauda die Niki-Flotte von 12 auf 16 Flugzeuge aufstocken, zwei Maschinen davon sollen vom Partner Air Berlin geleast werden. Für 2010 will Lauda dem Bericht zufolge die Passagierzahl auf 3,8 Mio. und den Umsatz auf rund 400 Mio. Euro anheben.

Die Einladung zur Pressekonferenz ins Wiener Haas-Haus wirkte zunächst unspektakulär. Doch hinter dem spröden Titel „Bilanzerfolg 2009“ steckte eine Sensation: Wie ÖSTERREICH am Montag erfuhr, wird Lauda am Donnerstag den Verkauf eines Teils seiner NIKI-Anteile bekannt geben.

„Donnerstag mache ich wichtiges Announcement“
Lauda selbst will vor Donnerstag zwar nichts bestätigen, dementiert seinen Ausstieg jedoch im ÖSTERREICH-Interview erstmals auch nicht mehr: „Ich gebe am Donnerstag eine Pressekonferenz, bei der ich ein wichtiges Announcement machen werde. Und bis dahin sage ich kein Wort.“

AirBerlin stockt seine Anteile an NIKI stark auf
Die Entscheidung ist indes längst gefallen, da Miteigentümer AirBerlin jedoch an der Börse notiert ist, darf Lauda vorerst keine Details zu dem Deal verraten.

Das sind mögliche Motive und Hintergründe
Warum Lauda sich gerade jetzt zum Verkauf entschieden hat?

  • Lauda genießt sein neues Leben mit Ehefrau Birgit und den Zwillingen Mia und Max. Im Freundeskreis hat er in den letzten Monaten immer wieder erzählt, dass er künftig noch mehr Zeit mit den Kindern verbringen will. Da kommt ihm der Ausstieg gerade recht.
  • Der zweite Grund: Lauda ist es leid, sich gegen die AUA zu behaupten, die – wie er meint – mit Steuergeld massives Preisdumping betreibt. Denn: Der neue AUA-Eigentümer Lufthansa fährt eine weitaus aggressivere Strategie gegen NIKI als die „alte“ AUA und versucht, Lauda beinhart zu unterbieten.
  • Schließlich dürfte Lauda genau den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf gewählt haben. „Jetzt bekommt er einen super Preis für seine Anteile“, so ein Insider. 2008 machte NIKI 7,1 Mio. Euro Gewinn, auch 2009 war die Airline gut unterwegs und ist voll auf Expansionskurs.

Fest steht: Nach dem AUA-Verkauf an die Lufthansa könnte mit NIKI nun schon die zweite österreichische Airline innerhalb eines Jahres an die Deutschen gehen ...

Niki Lauda im ÖSTERREICH-Interview:
"Ich steige zu hundert Prozent nicht ganz aus"

ÖSTERREICH: Herr Lauda, es verstärken sich die Gerüchte in der Branche, dass Sie Ihre Airline „NIKI“ an die „Air Berlin“ verkaufen und das am Donnerstag bekannt geben?
NIKI LAUDA: Ich höre diese blöden Gerüchte auch schon – aber ich kann und darf dazu nichts sagen.

ÖSTERREICH: Wieso? Wenn das Gerücht falsch ist, brauchen Sie doch nur sagen: Ich verkaufe nicht!
LAUDA: Ich gebe am Donnerstag eine Pressekonferenz, auf der ich meine Bilanz präsentieren werde und bei der ich ein wichtiges Announcement machen werde. Und bis dahin sage ich kein Wort.

ÖSTERREICH: Noch einmal: Sie dementieren nicht, dass Sie verkaufen?
LAUDA: Bitte um Verständnis. Ich dementiere nicht, ich bestätige nicht – ich sage vor Donnerstag kein Wort. Da gibt’s die Pressekonferenz und da spreche ich über die Zukunft.

ÖSTERREICH: Sind die Gerüchte, dass Sie Ihre Airline an „Air Berlin“ verkaufen, nur blöd oder falsch?
LAUDA: Sie sind unnötig, weil ich Donnerstag alles sagen werde – und bis dahin sollen sich alle, auch ÖSTERREICH, bitteschön noch gedulden. Das kann man doch verlangen?

ÖSTERREICH: Warum sagen Sie nicht gleich: Jawohl, ich verkaufe an „Air Berlin“ – oder: Ich verkaufe nicht!
LAUDA: Weil ich bis Donnerstag dazu nichts sagen darf und nichts sagen werde – das sind die Regeln.

ÖSTERREICH: Und wenn wir morgen schreiben: „Niki Lauda verkauft ‚NIKI‘ an ‚Air Berlin‘“
LAUDA: Dann sage ich dazu nur: Dass der Niki Lauda aus dem Airline-Geschäft aussteigt, das stimmt hundertprozentig nicht!

ÖSTERREICH: Aber er verkauft die Mehrheit seiner Anteile?
LAUDA: Kein Wort mehr – am Donnerstag erfährt ihr alles. Dann gibt’s die ausführlichen Interviews.

Aufregung um Dumping-Preise bei AUA-Tickets

Weil die AUA aggressive Preise für Städteflüge anbietet, reagiert die Konkurrenz verärgert und plant rechtliche Schritte gegen die Airline.

Unter dem Slogan „Red Monday“ bieten die Austrian Airlines (AUA) derzeit Flüge zu Dumpingpreisen, etwa um 59 Euro für die Strecke Wien–Paris und retour oder um 58 Euro für Wien–Stockholm und retour an.

Privatunternehmer erwägt rechtliche Schritte
Die heimischen Privatfluglinien reagieren verärgert: Immerhin erhielt die AUA im Vorjahr beim Verkauf an die Lufthansa 500 Steuermillionen als Subvention, zum Missfallen der Konkurrenz: „Es geht nicht an, dass ein steuerfinanziertes Ex-Staatsunternehmen wissentlich Privatunternehmen ruiniert“, ärgert sich Georg Pommer, Geschäftsführer der steirischen Fluglinie Robin Hood. Er behauptet, die AUA habe ihn bei Flügen Graz–Stuttgart aus dem Markt verdrängt.

Eine Klage auf einstweilige Verfügung wegen dieser Flüge war im Vorjahr mit der Begründung zurück­gewiesen worden, dass die Airline nicht nachweislich auf allen Flügen und permanent unter dem Produktionspreis liege. Der Privatunternehmer überlegt jetzt, weitere juristische Schritte gegen die AUA vorzunehmen. Im Raum steht eine weitere Klage.

Attraktives Preismodell als Teil des Subventionsplans
Die AUA lässt die Kritik der Konkurrenz kalt: „Dass uns vorgeworfen wird, dass wir attraktive Preise anbieten, verstehe ich nicht“, gibt sich Sprecher Martin Hehemann gegenüber ÖSTERREICH kämpferisch: „Wir nehmen uns das Recht, auch in Zukunft unsere Preise zu reduzieren und werden das auch tun.“

Die Airline sieht die Subvention als Teil der Sanierung: „Dazu gehört auch ein attraktives Preismodell.“

Niki Lauda macht Ärger bei Pressekonferenz Luft
Auch NIKI-Chef Niki Lauda reagiert verärgert auf das Preisdumping der AUA. So will er bei der Pressekonferenz am Donnerstag nicht nur Details zur Eigentümeränderung bei seiner Airline präsentieren, sondern auch zum Rundumschlag gegen die AUA ausholen.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.