Diskussion

Liftbetreiber gegen Skihelm-Pflicht für Kinder

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Der Fachverband der Seilbahnen Österreichs hat sich am Freitag gegen die Einführung einer Skihelm-Pflicht für Kinder ausgesprochen.

Gesundheitsministerin Andrea Kdolsky war im ORF-Magazin "Konkret" dafür eingetreten, dass Liftbetreiber Kinder ohne Kopfschutz nicht mehr auf die Pisten lassen sollen. Jeden einzelnen Passagier auf das Tragen eines Helmes zu kontrollieren, sei de facto unmöglich, sagte Fachverbandsgeschäftsführer Erik Wolf am Freitag.

Eigenverantwortung fördern
Wolf hält die Einführung einer Helmpflicht nicht für nötig und appelliert lieber an die Eigenverantwortlichkeit der Skifahrer und Snowboarder. Seit einigen Jahren hätte Arbeitsgruppe "Safer Snow - More Fun", in der der Fachverband Seilbahnen Österreichs, der Fachverband Sportartikelhandel, der ÖSV, die AUVA, das Bildungsministerium und das Institut "Sicher Leben" zusammenarbeiten, diverse Kampagnen initiiert, die das Helmtragen propagierten, so Wolf. Skihelme fänden bei Erwachsenen wie Kindern und Jugendlichen immer mehr Zuspruch, die Tragefrequenz habe sich binnen eines Jahres verdoppelt.

Kontrollen nicht machbar
Den Liftbetreibern könne keine Kontrollpflicht auferlegt werden, denn jeden einzelnen Passagier auf das Tragen eines Schutzhelmes zu überprüfen, sei administrativ nicht machbar. Die Mitarbeiter an den Stationen seien für die Sicherheit der Anlage zuständig, meinte Wolf.

Auch die Naturfreunde Österreichs halten eine gesetzliche Regelung der Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren nicht zielführend, hieß es in einer Aussendung am Freitag. Sinnvoller wäre es, Kindern bei Ski-und Snowboard-Kursen kostenlos Helme zur Verfügung zu stellen - "Vorleben und Bewusstseinsbildung statt Zwangsverordnung".

Pistenpolizei "nicht möglich"
Verkehrsminister Werner Faymann vertritt die Position, dass die Eltern für die Sicherheit ihrer Kinder verantwortlich seien. Grundsätzlich sei eine Helmpflicht gutzuheißen, allerdings könne die Kontrolle nicht den Liftbetreibern auferlegt werden, sagte seine Sprecherin Angelika Feigl. Es könne nicht geprüft werden, ob die Skifahrer ihre Helme auch auf der Piste tragen. "Dafür würde man eine eigene Pistenpolizei brauchen", so Feigl.

Überdies müsse über die Einführung einer Skihelm-Pflicht auf Länder-Ebene entschieden werden. Das Verkehrsministerium sei lediglich dafür zuständig, dass die Passagiere sicher mit dem Lift nach oben gebracht werden. Für die Ausrüstung seien die Bundesländer zuständig. Für die sichere Beförderung allein sei kein Helm nötig, meine Feigl.

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