SPÖ-Landesparteichef

Manzenreiter kandidiert doch nicht

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Trotzdem kommt es zu einer Kampfabstimmung am Kärntner Landesparteitag. Gegen Landesrat Peter Kaiser wird Klubobmann Herwig Seiser wird antreten.

Die Kärntner SPÖ hat seit Donnerstag die Wahl zwischen drei Anwärtern für das Amt des Parteivorsitzenden, obwohl in der Früh der Villacher Bürgermeister Helmut Manzenreiter aus gesundheitlichen Gründen seine Kandidatur zurückgezogen hat. Sowohl Klubobmann Herwig Seiser als auch Wirtschaftskammer-Vizepräsident Leopold Sever wollen Parteichef werden, Landesrat Peter Kaiser steht ja schon seit längerem als Kandidat fest.

Komplizierte Fraktur
Am 27. März entscheiden die Delegierten nach dem Rückzug von Reinhart Rohr über den künftigen Parteichef. Manzenreiter hatte als aussichtsreichster Kandidat gegolten, er musste am Donnerstag jedoch das Handtuch werfen. Der Bürgermeister hatte sich Mitte Februar bei einem Sturz auf einer Skipiste eine komplizierte Fraktur in der Schulter zugezogen, die Rehabilitation wird monatelang dauern. "Es tut mir sehr leid, ich hätte es gerne gemacht", meinte Manzenreiter. In der derzeitigen Situation - es könne bis zu einem Jahr dauern, bis er wieder ganz gesund werde - könne er die Funktion des Parteichefs nicht übernehmen.

Klubchef Seiser, er ist Bezirksobmann in Feldkirchen, kündigte unmittelbar nach Bekanntwerden des Manzenreiter-Rückzuges sein Antreten an. Er will einen konsequenten Oppositionskurs umsetzen und formulierte drei Ziele: Erstens müsse in Kärnten die Proporzregierung abgeschafft werden. Zweitens das Finden eines Spitzenkandidaten für die Landtagswahl bis 2013 und drittens die Rücknahme der Erhöhung der Parteienförderung. Als Spitzenkandidat für die nächste Wahl will Seiser nicht zur Verfügung stehen, ob er in die Landesregierung einziehen würde, ließ der 49-Jährige offen.

Sever: "Ich bin der Beste"
Sicher in die Regierung will Leopold Sever. Der 62-jährige Gastronom bezeichnete sich als "der Beste", daher trete er an. Er könne wieder Ruhe und eine gewisse Gesprächskultur in die Kärntner SPÖ bringen, das sei genau das, was den Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren gefehlt habe. Ob er auch als Spitzenkandidat in die nächste Landtagswahl gehen würde, ließ er offen. "Dafür ist es einfach noch zu früh."

Landesrat Kaiser bedauerte den Rückzug Manzenreiters. Das Auftauchen neuer Konkurrenten sieht der 51-jährige Klagenfurter gelassen. "Ich bin ja nicht gegen Manzenreiter angetreten, sondern trete für die SPÖ an. Daran ändern auch neue Kandidaten nichts." Kaiser will im Falle seiner Wahl vorerst in der Regierung bleiben, als Spitzenkandidat für die nächste Wahl sieht er sich nicht.

Köfer zögert noch
Bis Samstag können sich noch weitere Anwärter auf den Parteichefsessel melden, dann läuft die Anmeldefrist ab. Theoretisch könnte aber auch am Parteitag selbst noch jemand in den Ring steigen. Dies müsste allerdings von zwei Drittel der Delegierten gutgeheißen werden. Dafür gibt es einen Präzendenzfall. Bei einem Sonderparteitag im Februar 2000 war Peter Ambrozy erst am Parteitag selbst nominiert worden. Er schaffte die nötige Mehrheit und gewann die Wahl gegen gegen Melitta Trunk mit 55 zu 45 Prozent.

In Kärnten wurde am Donnerstag bereits heftig spekuliert, ob Spittals Bürgermeister Gerhard Köfer, der seine Kandidatur ursprünglich angemeldet, nach öffentlicher Kritik durch Manzenreiter aber zurückgezogen hatte, nun doch wieder antreten will. Köfer selbst wollte diese Frage vorerst nicht beantworten. "Ich kann dazu derzeit nichts sagen", meinte er.

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