Barbara Prammer

Mediziner: "Wir konnten Schicksal nicht ändern"

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Zielinski leitet die Abteilung der Onkologie im AKH und betreute Barbara Prammer.

ÖSTERREICH: Sie haben im Vorjahr gemeinsam mit Barbara Prammer deren Krebserkrankung öffentlich gemacht. Was dachten Sie?
Christoph Zielinski: Ihre Öffentlichmachung war für unsere Gesellschaft ein mutiger Schritt. Das war eine Entscheidung der Frau Präsidentin, zu der ich sie weder ermutigt noch sie davon abgehalten habe. Es war aber ein Schritt, den ich gerne mit ihr gegangen bin.

ÖSTERREICH: Damals haben Sie noch gesagt, Krebs sei eine chronische Erkrankung.
Zielinski: Krebs ist tatsächlich zu einer chronischen Erkrankung geworden und wird sicher noch mehr zu ­einer chronischen Erkrankung werden. Die Frau Präsidentin hat alles erfahren, was für uns als optimale Versorgung gilt. Leider waren wir aber nicht in der Lage, das Schicksal zu ändern.

ÖSTERREICH: Wie haben Sie sie während ihrer Erkrankung erlebt?
Zielinski: Sie war eine außerordentliche Person, ungeheuer diszipliniert und von ihrem Wunsch und Willen beseelt, die Gesellschaft zu bewegen. Sie hatte bis zuletzt den Willen, zu leben, und hat uns alle damit inspiriert.

ÖSTERREICH: Warum ging am Ende alles so schnell?
Zielinski: Sie hatte Anfang Juli einen Infekt. Der zwang sie zu einem stationären Aufenthalt. Damit ist dann allerdings die Erkrankung relativ rasch vorangeschritten, sodass eines zum anderen gekommen ist. Aber sie wollte zu Hause sein.

ÖSTERREICH: Sie haben gesagt, in einer solchen Situation müsse man auch besonders auf die Familien und die Betreuer der Erkrankten schauen.
Zielinski: Entschuldigen Sie, wenn ich das so sage, aber: Der Patient stirbt, aber die Angehörigen leben weiter. Leben auch damit weiter. In den letzten Tagen ist die Last auf den Betreuenden groß. Das ist etwas, worüber man sich im Klaren sein muss.

Interview: D. Müllejans

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