Pröll zum ÖIAG-Chef

Michaelis soll auf Gagenplus verzichten

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Der Post-Aufsichtsrat genehmigt sich eine ordentlich Erhöhung seiner Vergütung - Beim Personal wird dagegen gespart.

Nachdem sich ÖIAG-Chef Peter Michaelis die Gage im Post-Aufsichtsrat von 25.000 Euro auf 49.000 Euro erhöhen will, zieht nun die Politik die Notbremse: Wie die Tageszeitung ÖSTERREICH in Ihrer Donnerstagausgabe berichtet, fordert ÖVP-Finanzminister Josef Pröll Michaelis per Brief auf, auf die "Gehaltserhöhung" zu verzichten.

In dem ÖSTERREICH vorliegenden Brief schreibt Pröll: "Wie dem Bundesministerium für Finanzen bekannt wurde, ist seitens der Österreichischen Industrieholding (ÖIAG) als Hauptaktionärin der Post AG eine erhebliche Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung für das Geschäftsjahr 2009 beabsichtigt."

Erhöhung seiner Vergütungen
Es ist der Aufreger der gestrigen Präsentation der Bilanz 2009 der Österreichischen Post: Obwohl das Unternehmen einen harten Sparkurs fahren muss, dem wieder Hunderte Jobs zum Opfer fallen werden, pocht der Aufsichtsrat auf eine Erhöhung seiner Vergütung. Ein entsprechender Antrag ging am Montag (gegen die Stimmen der vier Belegschafts- und eines Kapitalvertreters) durch.

Wenig Sympathie
Der Plan der Post, die Vergütung für ihre Aufsichtsräte zu steigern, stößt auch in der ÖVP nicht auf Sympathie. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger hat dafür "überhaupt kein Verständnis" und "geht davon aus", dass die Gremien der Post "das abschmettern". Auch die Öffentlichkeit generell und die Post-Mitarbeiter im Speziellen hätten angesichts des geplanten Mitarbeiterabbaus und des schlechteren Ergebnisses dafür kein Verständnis, sagte Kaltenegger.

Kaltenegger fordert aber auch von Aufsichtsratsvorsitzenden Peter Michaelis selber einen Verzicht auf die Erhöhung: "Ich gehe davon aus, dass der Aufsichtsratsvorsitzende weiß, was dieses Signal bedeutet und seinen Vorschlag zurückzieht". Kaltenegger hat seinen Vorstoß "mit dem Finanzminister beraten".

Ostermayer vs. ÖIAG
Scharfe Kritik an Michaelis kommt auch aus der SPÖ: Staatssekretär Josef Ostermayer meint im ÖSTERREICH-Interview: "Ich bin wirklich von der Unsensibilität von Michaelis entsetzt. Das ist ein extrem unverantwortliches Handeln von ihm." Ostermayer fordert Michaelis zum Rücktritt auf: "Diese Aktion bestätigt, dass Michaelis zurücktreten sollte, Spätestens seit der AUA-Situation haben sich die ÖIAG und ihr Aufsichtsratschef Michaelis erledigt."

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