Neue Pläne

Missbrauch bei Briefwahl beseitigen

Teilen

Mit der Briefwahl kann man taktisch wählen. Das ist zwar verboten, aber leicht zu bewerkstelligen. Alle Parteien wollen Änderungen. Nur die ÖVP stellt eine Bedingung.

Die 2007 beschlossene Briefwahl bietet eine zwar verbotene, aber ziemlich einfache Möglichkeit, seine Stimme nach Wahlschluss abzugeben und damit taktisch zu wählen. Das könnte sich nun ändern, denn im Parlament zeichnet sich laut Ö1 eine Mehrheit für eine Reform ab. Nach derzeitiger Rechtslage werden Wahlkarten auch mehrere Tage nach Wahlschluss noch gezählt - bei Nationalratswahlen sind es acht, bei der Bundespräsidentschaftswahl waren es fünf und bei der Burgenland-Wahl drei Tage.

Taktisch wählen ist möglich
Damit können Wähler verbotenerweise den Wahlabend abwarten und im Wissen, wie die Wahl ausgegangen ist, nachträglich taktisch wählen. Briefwähler erklären zwar eidesstattlich, dass sie ihre Stimme vor Wahlschluss abgegeben haben, kontrollierbar ist das aber nicht. Dass Briefwahl-Stimmen entscheidend sein können, zeigt derzeit die Burgenland-Wahl. Bei dieser entscheidet sich erst am Mittwoch, wenn die Briefwahl-Frist endet, wirklich ganz fix die Mandatsverteilung und ob es die zwei kleinen Parteien, Grüne und Liste Burgenland, in den Landtag schaffen.

Juristen für kürzere Fristen
Verfassungsjurist Heinz Mayr und der ehemalige Präsident des Verfassungsgerichts, Karl Korinek, plädieren für eine Änderung der Fristen. Beide sprechen sich dafür aus, dass Briefwahlstimmen wie in Deutschland bis zum Wahltag vorliegen müssen. Damit müssten Briefwähler vor dem Wahltag stimmen. Das berge zwar das Risiko, dass diese Wähler nicht alle Informationen haben, die sie am Tag der Wahl hätten. "Das ist aber das kleinere Problem", argumentiert Korinek.

Nur ÖVP stellt Bedingung
Für die Parlamentsparteien ist eine Reform vorstellbar. SPÖ-Verfassungssprecher Peter Wittmann teilt die Bedenken und glaubt, "dass wir hier gefordert sind, Abhilfe zu schaffen", sagte er im "Ö1"-Radio. In der ÖVP zeigt man sich "gesprächsbereit", verknüpft diese Frage aber mit der Einführung des E-Votings für Briefwähler. Die drei Oppositionsparteien sind für eine Änderung.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.