Agrakommissar?

Molterer soll nach Brüssel

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Kommissionschef Barroso bespricht heute mit Kanzler und Vize, ob Molterer Agrarkommissar wird.

In den nächsten zwei Wochen will EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso seine Kommission fix und fertig haben. Heute trifft er in Wien Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Josef Pröll, um mit ihnen über den österreichischen Kommissar zu reden.

Bekanntlich hatte Faymann das Nominierungsrecht für den Nachfolger von Benita Ferrero-Waldner der ÖVP überlassen. VP-Chef Josef Pröll hat den Topjob in Brüssel Ex-VP-Chef Wilhelm Molterer versprochen. Und möchte dieses Versprechen nun einlösen.

Und tatsächlich stehen Molterers Chancen, nächster EU-Kommissar zu werden, derzeit gut.

Österreich hatte sich für vier Ressorts in Brüssel – Inneres/Justiz, Landwirtschaft, Außenpolitik und Wissenschaft – beworben.

Nach derzeitigem Stand könnte Österreich tatsächlich wieder das wichtige Agrarressort erhalten. Deutschland hat sich bereits offen für Wilhelm Molterer als Agrarkommissar ausgesprochen.

In seinem Vieraugengespräch mit Barroso will Pröll noch einmal klar für Molterer und die Agraragenden lobbyieren. Österreich besetzte mit Franz Fischler bereits in den 1990er Jahren den Agrarkommissar. Und Wilhelm Molterer war lange Jahre Landwirtschaftsminister in Österreich. Prölls derzeitige Sorge: Barroso hatte bereits mehrmals – wie ÖSTERREICH berichtet hatte – signalisiert, dass er eine Frau aus Österreich präferieren würde. Aber, so ein VP-Spitzenmann: „Der Josef Pröll wird im Gespräch mit Barroso für den Willi (Molterer) kämpfen.“

Staatsopernbesuch und Abendessen mit Barroso
Kanzler Werner Faymann würde allerdings eine Frau bevorzugen. Er hätte gerne, dass Ferrero-Waldner einfach wieder Kommissarin wird. Sollte Österreich allerdings tatsächlich das wichtige Agrarressort mit dem großen Budgetspielraum erhalten, würde sich auch Faymann nicht weiter gegen Molterer wehren. Heute Abend besucht er mit Barroso jedenfalls Verdis La Bohème in der Wiener Staatsoper. Und dort will Faymann Barroso demonstrieren, dass Österreich nicht nur in der Landwirtschaft stark ist.

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