Holocaust-Gedenken

Neue Ausstellungen in Mauthausen eröffnet

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Klare Botschaft: "Niemals wieder". Große internationale Beachtung .

Bundespräsident Fischer hat in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mauthausen am Sonntag zum Jahrestag der Befreiung am 5. Mai 1945 zwei neue Ausstellungen und einen "Raum der Namen" von 81.000 Opfern eröffnet. Sie seien zu Räumen großer Würde mit klarer Botschaft geworden: "Niemals wieder", so das Staatsoberhaupt. Der Festakt fand unter großer internationaler Beteiligung statt.

Staatsgäste aus Israel, Polen, Ungarn, Serbien und Russland

An der Eröffnung nahmen unter anderem die Staatsoberhäupter von Polen und Ungarn, Bronislaw Komorowski und Janos Ader, der Vorsitzende der Russischen Staatsduma Sergey Naryshkin, der serbische Premierminister Ivica Dadic, die Justizministerin von Israel Tsipi Livni sowie 30 Überlebene des KZ teil.

Aus Österreich kamen Parlamentspräsidentin Barbara Prammer (S), für die Bundesregierung Vizekanzler Michael Spindelegger, die für die Gedenkstätte zuständige Innenministerin Johanna Mikl-Leitner sowie Landeshauptmann Josef Pühringer (alle V).

Fischer: Tag der Solidarität mit den Opfern
Bundespräsident Fischer hielt fest, dass für die Gedenkstätte Mauthausen und alle, die ihre Wichtigkeit richtig einschätzen, dieser Tag und die Anwesenheit höchstrangiger Gäste aus vielen Ländern ein Tag der Anerkennung, ein Tag der Solidarität mit den Opfern und ein Tag des Bekenntnisses zur Menschenwürde sei.

Er wandte sich weiters an die Überlebenden des damaligen KZs, die an diesem Tag den Weg nach Mauthausen gefunden haben: Sie würden mit ihrer Anwesenheit das verständliche Interesse daran zeigen, dass ihre Geschichte nicht vergessen wird und was sie zu sagen haben, als Mahnung für die Zukunft lebendig bleibt.

Appell an Europas Verantwortungsträger
Der Bundespräsident ergänzte: "Daher ist das auch der richtige Anlass und der richtige Ort an uns alle und darüber hinaus an alle, die heute in Europa Verantwortung tragen, den dringenden Appell zu richten, aus einer tragischen Vergangenheit zu lernen und jede Form von Rassismus oder Antisemitismus mit aller Entschiedenheit und großer Festigkeit und Klarheit entgegenzutreten".

Er kritisierte, dass das Bemühen um restlose Aufklärung aller Nazi-Verbrechen, um eine angemessene Entschädigung oder um Rückholung von Österreichern, die zu Beginn der NS-Zeit zum Emigration gezwungen wurden, lange gedauert habe. Spät, aber nicht zu spät habe sich Österreich in den vergangenen 25 Jahren intensiver mit der Vergangenheit auseinandergesetzt und auch die wissenschaftliche Forschung intensiviert. Neben der großartigen Kooperation mit oft tausende Kilometer entfernten Institutionen und Organisationen hätten auch die Menschen in der Region das Projekt unterstützt. Es sei sicherlich nicht einfach gewesen, einen Zugang zur Geschichte des KZ in der Nachbarschaft zu finden, gab Fischer zu bedenken.

Überblicksausstellung im ehemaligen Krankenrevier

Eröffnet wurde eine neue Überblicksausstellung im ehemaligen Krankenrevier. Sie zeigt nun wissenschaftlich fundiert und mit modernsten pädagogischen Methoden aufbereitet einerseits die Daten und Fakten zum KZ Mauthausen, andererseits die persönlichen Schicksale von Häftlingen. Die Schau "Der Tatort Mauthausen. Eine Spurensuche" präsentiert die Methoden der Tötungsmaschinerie der Nazis, obwohl diese versucht hatten, vor der Befreiung des Lagers möglichst viele Beweise zu vernichten.

"Raum der Namen"
Im ehemaligen Leichenkeller ist ein "Raum der Namen" eingerichtet worden. 81.000 Opfer sind auf Glasplatten sowie in einem 25 Zentimeter dicken Buch namentlich in der Sprache und Schrift ihres Herkunftslandes angeführt, die Daten wurden aus Archiven in aller Welt zusammengetragen. Nicht alle konnte identifiziert werden. Geschätzt wird, dass insgesamt rund 90.000 von den in Mauthausen 200.000 Häftlingen ums Leben kamen.

Persönliche Erinnerungsstücke in "Zeitkapsel" gelegt
Die Teilnehmer der Eröffnung, insbesondere die anwesenden Überlebenden brachten persönliche Erinnerungsstücke mit, darunter Fotos, Kopien von Urkunden und Texte. Diese legten sie in eine "Zeitkapsel". Sie soll am Eingang der Ausstellungen angebracht werden.
 

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